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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 48
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standen sie es, durch Heirat und als Lehensträger ihren Besitz zu vergrößern.
Im dreizehnten Jahrhundert erbauten sie über Gernsbach im Murgtal das Schloß
Alt-Eberstein. Ihre größte Macht erreichten sie in den Jahren 1230—1270, als
Ebersteiner Bischöfe von Speyer waren.

Eine alte Freiburger Chronik berichtet, die Grafen von Eberstein seien vor Zeiten
so mächtige Grafen gewesen, daß ihnen die Bewohner der Burg Hohenbaden zu
Hofe geritten seien und ihnen gedient hätten7. Zu reichen Besitzungen gelangt,
sind die Ebersteiner großzügig im Stiften von Klöstern und Verschenken ihrer
Güter, dazu noch schwach gegen die habgierigen Nachbarn. So werden sie durch
die Stiftung der Klöster Frauenalb und Herrenalb 1148 sowie durch die Besitzabtretungen
an die Markgrafen von Baden im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert
geschwächt und verlieren auch in den kommenden Jahrhunderten immer
mehr an Macht und Ansehen, bis sie 1505 ihre Selbständigkeit einbüßen und nur
noch als Lehensleute sich halten können. Wilhelm IV. von Eberstein versuchte
1553, als Herrenalb protestantisch geworden und das Kloster aufgelöst war, noch
einmal in den Besitz der ursprünglichen Liegenschaften zu gelangen, jedoch vergeblich
. Mit dem Tode des Grafen Casimir, der 1660 ohne männliche Nachkommen
starb, war das Geschlecht der Ebersteiner ausgestorben. Die Rechte und
Ansprüche kamen an Württemberg und zum Teil an das Hochstift Speyer. Um
1676 war es den Markgrafen von Baden gelungen, die Ebersteinschen Besitzungen
ihrem Lande einzugliedern.

In den Dienst der Ebersteiner tritt um 1148—1271 eine Familie, die sich Otters-
wilre nannte. Bekannt sind Rudolf und Heinrich von Otterswilre. In den Jahren
1337, 1370 und 1407 treten die Kolbe von Eberstein als Lehensträger der Otters-
weirer Güter auf8.

Die Herren von Windeck

Als eine der ältesten und reichsten adeligen Familien in der Ortenau galten die
Windecker, einst Dienstleute der Ebersteiner9. Sie treten 1212 urkundlich in das
Licht der Geschichte. Außer Ebersteiner Lehen besaßen sie Güter vom Reich, vom
Hochstift Straßburg, dazu die Stadt Stollhofen und den damaligen Marktflecken
Bühl, ferner die Orte Niederschopfheim, Hügelsheim, Nonnenweier und Söllingen,
die Schlösser Windeck und Sand. Abwechselnd hatten sie Leibeigene, Güter, Zehnte
und Rechte in Altschweier, Bühlertal, Kappelwindeck, Neusatz, Waldmatt, Lauf,
Sasbach, Sasbachwalden, Vimbuch, Schwarzach, Steinbach und schließlich in Ottersweier
. Die Schirmvogtei über die Abtei Schwarzach, die sie als Reichslehen innehatten
, führte zu vielen Streitigkeiten mit den Äbten und zu Zerwürfnissen innerhalb
der eigenen Familie. Durch diese Streitigkeiten kam es trotz mancher Neuerwerbungen
durch Heirat, Kauf und Erbschaft zur Zersplitterung und zum unaufhaltsamen
Zerfall. Verkauf, Verpachtung, Verpfändungen, Überfälle waren an

7 von Neuenstein, S. 26.

8 Stolz, Otto. Siehe auch Bader, Badenia 1840, S. 142.

9 Bader, Badenia (1839), S. 151.

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