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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 51
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0053
Die Lehnsleute der kaiserlichen Landvogtei Ortenau

Die Ortenau, früher Mortenau genannt, eingeschlossen vom Nagoldgau im Osten,
vom Breisgau im Süden, vom Elsaß im Westen und vom Fränkischen Ufgau im
Norden, erstreckt sich über das Gebiet Kehl, Kork, Orlenburg, Lahr, Ottenheim,
Gengenbach bis Ottersweier. In die Landschaft teilten sich die Markgrafschaft
Baden, das Llochstift Straßburg, die Fürsten von Fürstenberg, die Herrschaft
Hanau, Lichtenberg, Geroldseck, Lahr, Mahlberg sowie die freien Reichsstädte
Offenburg, Gengenbach, Zell am Harmersbach, das freie Reichstal und die
Reichsritterschaft Ortenau. Kaiser Ludwig der Bayer (1314—1347) verpfändete
1335 die Ortenau sowie Gengenbach und Zell am Harmersbach an Markgraf
Rudolf IV. von Baden ("j" 1348). Sie kam 1351 teilweise an die Bischöfe von
Straßburg, 1405 an König Ruprecht von der Pfalz, 1504 an die Fürstenberger,
unter Ferdinand I. (1564) an Österreich. Von 1701 bis zum Aussterben der Baden-
Badischen Linie 1771 war sie dem Markgrafen zum Lehen gegeben und wurde
1808 durch den Preßburger Frieden mit dem Großherzoglichen Baden vereinigt.
Die Ortenau wurde von einem kaiserlichen Landvogt verwaltet, dessen Sitz zuerst
auf Schloß Ortenberg und später in Offenburg war. Ottersweier, die nördliche
Gemarkung der Ortenau, war ein sogenanntes Aftergericht (Untergericht). Der
Landgraben teilte die Gemarkung Ottersweier in einen ortenauisch-österreichischen
und markgräflich-badischen Teil.

Das Kloster Herrenalb

Für die Anfänge der Wallfahrt zu Maria bei den Linden mag das Zisterzienserkloster
Herrenalb nicht wenig beigetragen haben. Berthold von Eberstein, der das
Kloster Frauenalb14 gegründet hatte, hatte sich unter König Konrad III. (1138
bis 1152) im Gefolge des Herzogs Friedrich von Schwaben, des späteren Kaisers
Barbarossa, 1148 am Kreuzzug beteiligt. Nach glücklicher Heimkehr machte er
mit seiner Gattin Uta, der letzten Tochter des Grafen von Laufen, im Jahre 1148
eine zweite Stiftung mit der Gründung des Zisterzienserklosters Herrenalb, „um
sich Gott zum Erben zu machen". Unter den Zeugen, die die Stiftungsurkunde
unterschrieben hatten, befindet sich Markgraf Hermann III. Die Stiftung wurde
zunächst vom zuständigen Bischof von Speyer, Günther Grafen von Henneberg
(1146—1161) gutgeheißen15. Günther ist beigesetzt unter dem Hochaltar des zur
gleichen Zeit erbauten Zisterzienserklosters Maulbronn.

14 Fraucnalb wurde wahrscheinlich um 1139 ebenfalls von Graf Berthold gegründet. Unterhalb von Herren-
alb gelegen, hatte es reiche und große Besitzungen und bekam immer noch Vermächtnisse. Mehrmals
abgebrannt, wurden Kloster und Kirche im 18. Jahrhundert zum letztenmal aufgebaut. Heute stehen
nur noch Ruinen.

15 HSTA/St 1149—1152.

Die beglaubigte Kopie aus dem Jahre 1270, siehe WUB (1849), Band 2, S. 103. Nach Scilacher (siehe
Literaturverzeichnis) wird in einem undatierten Schreiben eines Ebersteinerschen Beamten aus einer Sammlung
aus dem Jahre 1779, aufbewahrt im Rathaus von Herrenalb, behauptet, das Kloster Hcrrenalb
„sei anfänglich bey Otterswiher gelegen und nochmals auf den Ort, da es iezt liegt, transferiert worden
!". Diese Angaben stehen aber im Widerspruch zur Stiftungsurkunde.



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