Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 52
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0054
Zu den für die Gründung übergebenen Liegenschaften gehörten auch Besitzungen
in Ottersweier. Zur Bewirtschaftung der Güter erbaute das Kloster einen Hof,
eine sogenannte Grangia, mit einer Mühle. Nach Urkunden16 aus dem Jahre 1265,
1415, 1436, 1482 hatten die Mönche später die Bewirtschaftung dieser Otters-
weirer Güter, nämlich den Mönchhof und die Mühle, weltlichen Pächtern überlassen
. Die Klostergüter lagen nach Reinfried alle im östlichen Teil der Otters-
weirer Gemarkung, im Oberfeld gegen die Hub, Hart und Lichbösch zu, im Wylr
und um die Lindenkirche, wie jetzt noch die Flurnamen Münchäcker, Münchsgrund
, Münchbruck, Münchhof, Münchmühl beweisen.

Kirche und Kloster Herrenalb dürften bis 1175 erstellt worden sein. Die Schirmherrschaft
über das Kloster Herrenalb hatte Kaiser Friedrich Barbarossa (1152
bis 1190) selbst übernommen und an einen vom Kloster zu wählenden Grafen
von Eberstein weitergegeben. Den rechtmäßigen Besitz der Ottersweirer Liegenschaften
durch das Kloster Herrenalb finden wir in mehreren Papsturkunden bestätigt
, so durch Papst Alexander III. unter dem 21. Dezember 117711, 1213
durch Innozenz III. Im Jahre 1216 bestätigt Honorius III. dem Abt Sigerus18
und dem Konvent von Herrenalb die Besitzungen zu Ottersweier. Im Jahre 1278
bestätigt Otto, Senior von Eberstein, daß von den Gütern zu Ottersweier, die
dem Kloster Herrenalb gehören und von ihm oder seinen Vorgängern dem Kloster
geschenkt wurden, nichts an andere abgegeben werden dürfeI9.
Um 1265 verzichtete Reinbot der Ältere von Windeck sowie Heinrich, dessen
Sohn2", als ebersteinische Lehensleute, auf Bitten der herrenalbischen Mönche auch
auf alle Servituten und Rechte, die sie seither auf die gesamten Güter zu beanspruchen
hatten. Zwei Jahre später (1267) befreit Bruno von Windeck21 „zu Ehren
unseres Herrn Jesus Christi und seiner Mutter" die herrenalbischen Güter zu
Ottersweier von aller Dienstbarkeit, welche er und sein Vater bisher beanspruchten
, und bittet die Mönche um ihr Gebet und um Verzeihung aller ihnen etwa
zugefügten Unbilden"22. Später übten die Württemberger die Schirmherrschaft
aus, oft im Streit mit dem Markgrafen von Baden. Da sich die Badener immer
wieder des Klosters bemächtigen wollten, erstellte man 1403 besondere Befestigungen
mit Mauern, Türmen, Toren und Gräben. Im Bauernkrieg wurde das Kloster
zerstört. Herzog Ulrich von Württemberg (1498—1550) führte 1550 gegen den Willen
des Abtes Lukas und der meisten seiner Mönche die Reformation ein. Nach
dem Augsburger Reichstag 1548 wurde das Kloster 1555 in ein evangelisches
Seminar verwandelt, auf Grund des Restitutionsediktes mitten im Dreißigjährigen
Krieg 1630 wieder katholisch und den Mönchen übergeben. Wiederholt überfallen,
geplündert und verwüstet brannte die Kirche 1642 aus. Nach dem Westphälischen
Frieden kam das Kloster 1649 an Württemberg und blieb von da an evangelisch.

16 WUB (1849), Bd. 2, S. 166.

17 GLA Con. 188 und WUB (1894), Bd. 6, S. 202.

18 WUB, Bd. 6, S. 295.

19 Siehe OZ I 354 ff., OZ 31, S. 264, 268.

20 WUB, Bd. 2, S. 181, OZ 31, S. 238.

21 WUB, Bd. 3, S. 57.

22 FDA 15, S. 37.

52


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0054