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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 60
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mit fünf Ohm geerntet werden. Für das Jahr 1724 berichtet der Chronist: „Die
jungfräulichen Tropfen fielen so edel aus, daß nach dem Urteil derer, die den
Wein versuchten, sie an Güte alles andere, was anderwärts geerntet wurde, übertrafen
." In diesem Jahre wurde auch ein neues Haus bei der Lindenkapelle erstellt,
für einen Winzer, der die Weinberge zu betreuen hatte.

Die Lindenkaplanei

Die seelsorgliche Betreuung der Kirche und der Pilger lag zwar in den Händen
der Straßburger Bischöfe, oft versahen aber auch Benediktiner aus Schwarzach
oder Prämonstratenser aus Allerheiligen die Wallfahrtskirche. Nach der Stiftung
der Pfründe wurde 1497 der Magister Jakob Schneider als erster Lindenkirchen-
kaplan angestellt. Er hatte während der Woche in der Wallfahrtskirche die hl.
Messe zu lesen und an Sonn- und Feiertagen in der Pfarrkirche zu helfen. 1612
übertrug Markgraf Georg Friedrich dem Abt des Klosters Schwarzach die Pfründe
für die Frühmesse an der Lindenkirche. Südlich an der Kirchhofsmauer stand das
Kaplaneihaus mit einem Baumgarten. Als die Lindenkirche nicht mehr von einem
eigenen Geistlichen verwaltet wurde, diente das Haus als Mesnerwohnung; vorübergehend
war dort auch die Pfarrschule eingerichtet.

Ein eigener Mesner der Lindenkirche wurde bereits 1579 erwähnt, der zugleich
auch Schulmeister war46. 1687 wurde beantragt, das Schul- und Mesnerhaus möge
zu einem Kaplaneihaus als Rektorat verwendet werden, was jedoch von dem
Amtmann der Ortenau untersagt wurde. Bis 1849 hatte der Mesner kein bestimmtes
Gehalt. Er ging in den umliegenden Ortschaften betteln, wodurch er eine angemessene
Entschädigung erhielt. Dieses Terminieren wurde in diesem Jahr plötzlich
verboten. Es wurde beklagt, daß eine derartige Entschädigung der Stelle eines
Mesners unwürdig sei, der Bürgerschaft lästig falle, zur geheimen Schadloshaltung
anhalte und andere vom Dienste abschrecke.

Berufung der Jesuiten

Bei der Wiedereinführung des katholischen Glaubens in den protestantisch gewordenen
Gebieten zeichneten sich die beiden zu Anfang der Reformation gegründeten
Orden der Jesuiten und der Kapuziner aus. Beiden verdankt die Wallfahrt
und die Wallfahrtskirche Maria Linden bis heute sehr viel.

Die Jesuiten, die seit 1642 in Baden-Baden einen Kolleg hatten, wurden durch
Markgraf Wilhelm 1639 als Seelsorger nach Ottersweier gerufen. Der damalige
Rektor von Ottersweier, ein Sohn des Markgrafen, schenkte 1640 die ganzen Einkünfte
der Pfründe den Jesuiten und übertrug ihnen deren Verwaltung und Nutznießung
. Gegen den Widerstand des Bischofs von Straßburg gab die päpstliche
Kurie ihre Zustimmung. Bis schließlich 1645 Bischof Leopold Wilhelm der Inkorporation
der Güter und Einkünfte von Ottersweier an die Jesuiten zustimmte.

46 Bereits 1579 war auch ein Mesner an der Lindenkirche, der oft zugleich auch Schulmeister war (GLA
Abt. 229/82052).

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