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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 64
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0066
Um den Kirchengesang zu heben, wurde 1748 für 600 Gulden eine Orgel mit
12 Registern angeschafft. Die zwei großen Wohltäter der Kirche, Markgraf August
Georg von Baden und seine Gemahlin Maria Viktoria, übernahmen die Vergoldung
der Orgel und ließen an der Brüstung Statuen anbringen. Ihr Wappen erinnert
an diese Stiftung. Die hl. Cäcilia mit dem Emblem der Kirchenmusik
stammt vom Bildhauer Siegel aus Bühl. Schon im Türmchen der alten Kirche
waren zwei 1728 bei Ludwig und Mathäus Edel in Straßburg zu Ehren Jesu und
Marias gegossene Glocken vorhanden, 1881 kam eine weitere Glocke dazu.

Die Lindenkirche erfreute sich zahlreicher Wohltäter und Gönner, durch deren
Spenden die Innenausstattung der Kirche ständig erneuert und verbessert werden
konnte '2. Heute sind keine alten Kelche oder Paramente mehr erhalten. Aus
zufälligen Notizen und aus alten Inventarverzeichnissen erhalten wir jedoch einen
Einblick in den Reichtum der Lindenkirche. Philipp II. von Baden (1571 —1588)
stiftete 1583 einen Ornat für die Wallfahrtskirche, 1647 wird die Rückgabe einer
geraubten und in Straßburg aufbewahrten Monstranz der Lindenkirche erwähnt53.
Der im Dreißigjährigen Krieg ausgeraubten Kirche ließ Kaiser Ferdinand III.
1650 durch die neuvermählte Markgräfin Maria Magdalena von öttingen ein mit
Edelsteinen gesticktes und nach phrygischer Art mit Gold- und Silberfäden gewirktes
doppeltes Kleid überbringen, aus dem ein Meßgewand, ein Kelchvelum
und ein Altarantipendium angefertigt wurden54.

Bei einem Einbruch im Jahre 1660 wurden „kostbare Geräte und Gewänder"
gestohlen55. Ob das vom Kaiser gestiftete Meßgewand schon damals oder erst
später abhanden gekommen ist, konnte nicht ermittelt werden.

Für den Gnadenaltar stiftete die Markgräfin 1714 zwei silberne Leuchter. Dazu
wurden ein silbernes Kreuz und zwei weitere silberne Leuchter gekauft. 1721 werden
viele reiche Geschenke für den Altar verzeichnet. Im gleichen Jahr ließ die
Todesangstbruderschaft vor dem Bilde des leidenden Heilands einen fünfarmigen
Leuchter aufstellen und stiftete ein silbernes Bild mit den fünf Wunden.

Beim Weggang der Jesuiten 1774 war an Schmuck vorhanden: eine große silberne
Krone mit allerdings falschen Edelsteinen, ein silbernes Kreuz, mehrere Reliquienbehälter
in Form von Kapseln und Pyramiden, Medaillen, Ampeln für das Ewige
Licht, neun kostbare Kleider, die je nach dem Rang des Festes der Muttergottes
angelegt wurden, mehrere Paramente aus Damast, weiße Schleier für das Gnadenbild
, schließlich himmelblaue Ministrantenkleider5". Aber auch nach dem Weggang
der Jesuiten gingen die Anschaffungen weiter. Ein neuer Opferstock wurde aufgestellt
, Alben und Korporalien erneuert, das Wandkreuz gegenüber der Kanzel,
ein neuer Kelch und Meßkelch und ein Speisekelch erworben sowie ein Zinnteller.
Unter Pfarrverweser Müßle wurde 1911 für einen Meßkelch gesammelt, der mit
vier Emaillebildern geschmückt ist: dem Gnadenbild, dem Landespatron Bernhard

52 MCh, S. 342.

53 FDA 72 (1952), S. 139.

54 GLA Protokollbuch Nr. 310, S. 123.

55 MCh (1660), S. 230.

56 MCh (1622), S. 160. Leider konnte über den Verbleib der Sachen nichts ermittelt werden.

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