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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 78
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Schäften zu der fünfviertelstündigen Festpredigt und um ihre Liebe und Treue
zum Papst zu bekunden.

Wie innig das Volk mit seiner Lindenkirche verbunden war, kam auch zum Ausdruck
, als 1884 das vierhundertjährige Bestehen der Wallfahrtskirche begangen
wurde. Das Landkapitel beschloß 1884, diese Feier groß zu begehen, soweit es
die damaligen Verhältnisse zuließen.

Am Samstag, den 4., Sonntag, den 5., und Montag, den 6. Oktober, kamen trotz
Regens und denkbar schlechten Wetters, trotz dringender Herbstarbeiten und
trotz des landwirtschaftlichen Gaufestes, das zu gleicher Zeit in Bühl gefeiert
wurde, so viele Pilger, daß in der Kirche kein Platz mehr war. Die Leute mußten
am Sonntag auf dem Kirchplatz und auf der Straße stehen. Mit Kränzen und
Tannengrün war die Kirche, der Ort Ottersweier mit Kränzen, Fähnchen und
Bildern geschmückt, wie an Fronleichnam.

Am 4. Oktober leiteten Böllerschüsse und Glockengeläute das Fest ein. Pfarrer
Brommer aus Sasbachwalden hielt die Eröffnungspredigt. Am Sonntag, den
5. Oktober, waren 5 000 Menschen zur Hauptfeier gekommen. Dekan Lender aus
Sasbach hielt mit dem Einsatz aller Stimmittel die Festpredigt; er war fast ganz
erschöpft. Allein aus Sinzheim waren mehrere hundert Männer mit ihrem Pfarrer
unter Gebet und Gesang 6 Stunden durch Steinbach und Bühl zu Fuß hin und
zurück gepilgert. Der Andrang war größer als man erwartet hatte81.

Am Montag hielt Vikar Mühlhaupt von Renchen, einst Lindenkaplan, die
Schlußpredigt. Die Festfeier war und wirkte wie eine Volksmission82.

Zu Beginn unseres Jahrhunderts waren einige eifrige Wächter und Förderer als
Seelsorger an der Lindenkirche tätig. Unter Dr. Burkhardt kamen im Jahre 1911
die Jungfrauen-Kongregation aus Karlsruhe und Baden, der Arbeiterverein aus
Offenburg, der Kirchenchor von Reichenbach sowie das Teiltheater von Otigheim.
Über eine Feier am 4. Februar durfte der Lindenpfarrer schreiben: „Die ganze
Feier hat wiederum gezeigt, wie hoch die altehrwürdige Gnadenstätte Maria
Linden beim katholischen Volk in Ehren steht."83

Bei einer Kundgebung der katholischen Jungmännerorganisation Mittelbadens
konnte der damalige Divisionspfarrer Schofer am 1. Mai 1916 zu 1400 Jugendlichen
sprechen. Sie kamen aus Baden-Baden, Ettlingen, Rastatt, Achern, sogar aus
Oberkirch. Soldaten ließen ihre Angehörigen gern vor der Gnadenmutter beten
und kamen im Urlaub selbst zur Lindenkirche.

Im Jahre 1921 konnte das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg über Maria Linden
das Lob aussprechen: „Wir nehmen Kenntnis von dem Aufblühen der Wallfahrt
."84

Es folgten 1925 der Bezirksterziarentag, 1929 die Wallfahrt des Dienstbotenvereins
aus Karlsruhe.

81 FKB, 1879, S. 332—333.

82 FKB, 1879, S. 340.

83 Ottersweier Pfarrarchiv, Akt 147.

84 Ottersweier Pfarrarchiv, Akt 150.

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