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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 86
(PDF, 52 MB)
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aber künstlerisch wertlose Darstellung des Kirchenpatrons abgelöst hat. Dieses
Bild ist das Wertvollste, was das Renchtal — die Kunstschätze der gotischen
Wallfahrtskirche von Lautenbach ausgenommen — zu bieten hat! Neben drei
namhaften Restauratoren aus Nord- und Süddeutschland schätzen auch die heimischen
Fachleute den Wert desselben sehr hoch ein. Restaurator Baumann, Lautenbach
, der das Bild regeneriert und von Übermalungen befreit hat, meint, daß die
Kreuzabnahme in der frühbarocken Zeit (Ende 17., Anfang 18. Jahrhundert) entstanden
sei. Der unbekannte Meister stamme mit Sicherheit nicht aus der Oberrheingegend
, viel eher zeige das Meisterwerk Züge einer südländischen oder
niederländischen Schule. Erst eine genaue wissenschaftliche Analyse wird die Herkunft
des Bildes klären können.

Das Bild ist aber nicht nur ein Kunstwerk, der Künstler war auch ein durch und
durch frommer Mann. Je mehr man die Darstellung betrachtet, desto mehr wird
man von ihr gefesselt. Dem Beschauer bietet sich eine großartige Bildkomposition:
Die drei Hauptfiguren — Maria, Maria Magdalena und der Apostel Johannes —
bilden den Grund des aufstrebenden Dreiecks, dessen Höhepunkt in Christus zu
finden ist und dessen Verklärung sich in den Gesichtern der genannten Personen als
den Vertretern des Neuen Testaments widerspiegelt. Eine auffallende Helle steigt
hinter den Juden als den Vertretern des Alten Bundes empor, während auf der
linken Bildseite mit den römischen Soldaten (Heiden) noch die dunklen Farbtöne
vorherrschen. Meisterhaft ist dem Künstler die Farbkomposition gelungen, die sich
vom tiefsten Schwarz über dunkle und immer heller werdende Blau- und Rottöne
bis zum Leuchten des verklärten Christusleibes steigert.

Stieffell-Orgel „von fast europäischer Bedeutung"

So nannte Kantor Erwin Sattler, Straßburg, in einer Presseveröffentlichung das
eigentliche Prunkstück der Oppenauer Kirche: die ebenfalls restaurierte Stieffell-
Orgel. Am 22. Februar 1970 wurde sie nach zweijähriger Pause in einer Feierstunde
wieder ihrer Bestimmung übergeben, wobei mit dem Domorganisten Ludwig
Doerr aus Speyer ein Virtuose zugegen war, der es ausgezeichnet verstand,
der versammelten Gemeinde einen Eindruck von der Qualität der wertvollen
Orgel zu vermitteln. Orgelbaumeister Peter Vier aus Oberweier (Kreis Lahr) hielt
über sie ein Kurzreferat:

1832 wurde sie von den drei Brüdern Stieffell, Hoforgelbaumeister aus Rastatt,
mit 38 Registern und Spielschrank mit mechanischen Schleifladen fertiggestellt.
Bei der „Modernisierung" im Jahre 1934 wurde sie auf elektrische Traktur umgebaut
und auf 46 Register erweitert. Vom Stieffell-Werk blieben dabei nur noch
31 Register erhalten. Als 1968 mit der Kirchenrenovation begonnen wurde, stellte
sich heraus, daß sich die Reparatur der elektrischen Traktur nicht mehr lohnte.
So wurde eine Wiederherstellung der ursprünglichen Anlage mit mechanischem
Spieltisch und Schleifladen in Auftrag gegeben. Das Instrument erhielt einen frei-

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