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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 105
(PDF, 52 MB)
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Geld wurde investiert, es wurden auch viele Hoffnungen und echte Heimatliebe
eingesetzt und verbrascht. Nicht eine Gewerkschaft kam auf einen grünen Zweig.
Als Beispiel dafür, wie kleine Leute ihr bißchen Geld in den Bergbau steckten
und hofften vom „bergmännischen Glück" begünstigt zu werden, sei die Gewerkschaft
der Grube St. Luitgard im Egenbach angeführt. Sie stand von Anfang an
auf schwachen Füßen.

Geht man vom Kaibachtal aus bei der Einmündung des Egenbaches den steinigen
Pfad am Südhang des Käppeleberges hinauf, so findet man bald im Geröll des
Weges viele weiße bis fleischrote Schwerspatstücke, welche die Nähe der Grube
Luitgard ankündigen. Auch in den Fahrwegen, die vom Bergsattel (461,4 m) oben
in den Egenbach führen, findet man im Wegschotter viel Schwerspat, der von der
Schutthalde der dort gelegenen Grube „Frisch Glück" stammt. Wir sind in einem
bergbaulich und geologisch bemerkenswerten Gebiet. M. Bräuhäuser schrieb in den
Erläuterungen zur Geologischen Spezialkarte, Blatt Schramberg (1909): „Der
interessanteste Punkt ist der Käppeleberg, wo verkieseltes Unterrotliegendes in
Verbindung mit Barytgängen vorkommt." Auf einem dieser Gänge wurde die
Grube St. Luitgard angelegt.

Erstmals hören wir am 29. Juni 1724 von Bergbau in diesem Gebiet. Damals
richtete der Bergmann Johannes Meißel von Schiltach an das Fürstenbergische
Bergamt in Wolfach ein Gesuch um die Erteilung des Schurfrechtes auf dem Hofgut
an der Winterhalde bei Schenkenzell. Er wollte dort eine „Fundgrube von
4 Maßen" und einen tiefen Stollen anlegen auf alle „Metalle und Mineralien".
(1 Fundgrube = 40 Lachter = ca. 80 Meter; 1 Maß = 28 Lachter — ca. 56
Meter; beide Maße ergeben flächenmäßig das Grubenfeld.) Meißel bat um die
Ausstellung eines „Lehensscheines" (Mutschein). Die Angelegenheit zog sich über
Monate hin. Am 24. März 1725 richtete Meißel nochmals ein Gesuch an das Bergamt
, woraufhin er das Schurfrecht im Egenbach erhielt.

Jetzt kam die Arbeit in Gang. Ein tiefer Stollen wurde am Fuße des Käppeleberges
auf einen starken Schwerspatgang angelegt. Bald mußte man aber feststellen
, daß dieser keine Erze führte. Die Arbeit wurde deshalb eingestellt, der
erste Bergbauversuch im Egenbach war gescheitert. Später, 1839, war man beim
Bergamt in Wolfach sich nicht im klaren, ob dieser erste Versuch auf der Grube
„Frisch Glück" oben bei dem Bergsattel oder auf der Grube „Luitgardis" unten im
Egenbach unternommen wurde. Rat und Bergmeister Schwab beim Bergamt in
Wolfach meinte, diese Arbeiten haben auf der Grube „Leutgarda" stattgefunden,
während der F. F. Berginspektor Vogelgesang den Aktenvermerk machte, es könnte
sich ebensogut um solche auf der benachbarten Grube „Frisch Glück" handeln.
Jedenfalls blieb es nach dem Jahre 1725 einige Jahrzehnte still um den Bergbau
im Egenbach.

Vermutlich war der „Lehenschein" im Besitz von Schiltacher Bürgern geblieben.
Im Januar 1769 erfahren wir, daß der Schenkenzeller Bürger Johann Adam Holzer
, Nagelschmied, Krämer und Handelsmann, einem Schiltacher Leinenweber,
dessen Name nicht genannt wurde, Geld vorgestreckt habe und sich als Rück-

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