Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 107
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0109
mäßig ein. Sie geben einen guten Einblick in die Geschichte dieses kleinen Grubenbetriebes
.

Aus dem Grubenbefahrungsprotokoll vom 3. März 1769 war zu entnehmen: Zu
Beginn des Quartals Reminiszere (Januar bis April) war die Grube „St. Leut-
gardis" mit 2 Mann regelmäßig belegt. Ein großer Teil der Kuxe sei bereits abgesetzt
und die Zubußzettel seien ausgegeben worden.

Drei Monate später meldete Mayer über das Quartal Trinitat (April bis Juli):
Von den beiden übereinander liegenden Stollen wurde der tiefere „ernstlich betrieben
". Das Gestein blieb hier beständig gleichmäßig, bis man auf „widerwärtige
von der Sohl aufgestigene Trichter" stieß. Aber jenseits dieser Erdklüfte setzte
sich der Spatgang in unverminderter Stärke wieder fort. Er darf für einen „hauptstreichenden
und versuchwürdigen Gang gehalten und angesehen werden". Spuren
von Erzen wurden aber noch keine gefunden.

In den folgenden Monaten machte man auf dem Hauptgang recht schlechte Erfahrungen
. Am Stollenort war von dem zuvor so schönen Spatgang nur noch wenig
zu sehen, so sehr hatte er sich verdrückt. Nun befand sich zur linken Hand unter
dem unteren Stollen aus früheren Bergbauversuchen, vermutlich von Meißel im
Jahre 1725 angelegt, noch ein versunkener tieferer Stollen. Man überlegte sich,
ob man von diesem aus den Hauptgang unterfahren solle, um zu erkunden, ob
dieser sich in die Teufe niedersetze und wie dort seine Beschaffenheit ist. Weil der
Spatgang im Streichen der Witticher Hauptgänge lag und als deren südliche Fortsetzung
betrachtet wurde, rechnete man damit, daß auch hier, wie dort, in der
Tiefe reiche Erzvorkommen zu finden seien.

In seinem Novemberbericht 1769 konnte Mayer melden, daß der Hauptgang bei
den Weiterarbeiten sich wieder besser zeigte und man daher von dem kostspieligen
Versuch, ihn von dem tiefen Nachbarstollen aus zu unterfahren, abgekommen sei.
Das Gestein, in welchem man zur Zeit arbeite, sei außerordentlich hart und koste
daher viel Gezähe und Pulver. Erst wenn dieses wieder „gebrächer" würde, könnte
man an den Versuch denken, auf den Trümern des Hauptganges Untersuchungen
anzustellen.

Diese Beharrlichkeit wurde belohnt. Um die Jahreswende 1769/70 tat sich der
Schwerspatgang wieder prächtig auf. Er stand im harten Nebengestein fest und
geschlossen mit 1 Schuh Mächtigkeit an. Man hoffte nun, daß ein so schöner Gang
sich noch tief in das Gebirge hinein fortsetzen werde, „allwo Selbsten das Gestein
sich vollkommen ändert und die Witticher Arten annehmet". So bestand zunächst
noch gute Hoffnung auf einen lohnenden Bergbau.

Das Befahrungsprotokoll vom 24. Mai 1770 kündigte solche an. Das harte
Nebengestein hatte angehalten, aber auch der Spatgang, wenn auch in seiner
Stärke schwankend, stand vor Ort schön an. Erze wurden noch keine gefunden.
Doch werde das Gebirge im Hängenden und Liegenden freundlicher, ein Lichtblick
, denn der Bergmann wußte, wenn die Gänge in den „höflichen Granit" hineinsetzen
, dann stellen sich auch bald Erze ein.

107


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0109