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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 126
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waltung und ihre Bürgergeschlechter und über ihre Flure und Gewanne, sind dem
Straßburger Hof, gemäß seiner früher bevölkerungspolitisch geringfügigen Bedeutung
, drei Seiten gewidmet, einem Gelände, auf welchem sich im Laufe der letzten
vier Jahrzehnte etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung Wolfachs angesiedelt
hat. Diesem Stadtteil einen seiner heutigen Bedeutung entsprechenden, ausführlicheren
geschichtlichen Rückblick zu widmen, soll der Zweck dieser Betrachtung
sein.

Vor 600 Jahren

Das unter dem Begriff „Straßburger Hof" zu verstehende Gebiet war in seiner
geschichtlichen Zeit ein viel größeres als heute. Zwar verschoben sich seine Grenzen
im Ablauf der Jahrhunderte einmal hin und einmal her, doch dürfte es, wenn
man sich wenigstens ein ungefähres Bild machen will, richtig sein, sie für die
früheren Zeitabschnitte etwa wie folgt zu sehen: von der Einmündung des Herlinsbachweges
in die B 294 ab, dem Verlauf der Bundesstraße entlang bis zur Straßenkurve
unterhalb des städtischen Klärwerkes, von dort in nordwestlicher Richtung
bis zum Spitzfelsen hinauf, weiter über den Gebirgsgrat bis zum Hofberg und
hinab zum Hofeckle, von dort über das Kriegerdenkmal auf dem Südostgrat
weiter bis wieder zur Einmündung des Herlinsbachweges in die B 294. Das Areal
dürfte damals wohl über 50 Hektar groß gewesen sein. Wenn man heute vom
„Straßburger Hof" spricht, meint man damit nur noch den ungefähr 25 Hektar
großen, auf der Ebene und am unteren Hang liegenden, unbewaldeten Teil. In das
Licht der Geschichte trat der Straßburger Hof vor etwa 600 Jahren, also Mitte
des 14. Jahrhunderts. Er hieß damals „Wetzenouwe" (Wetzenau).
Vor der eigentlichen Schilderung dieser Gebiets-Historie sei zur Abrundung des
geschichtlichen Bildes ein Blick auf die Stadt in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
geworfen. Wolf ach besaß damals schon über 100 Jahre Stadtrechte und
war der obere Herrschaftssitz der dem regierenden Grafen Heinrich IV. zu Fürstenberg
gehörenden Herrschaft Kinzigtal. Der untere Herrschaftssitz war Haslach.
Heinrich IV. war ein Urgroßneffe Udilhilts von Wolfach und ihres Gemahls
Friedrich I. zu Fürstenberg. Die Stadt selbst war zwischen dem Oberen Tor
(Stadtbrücke), der Kinzig, dem Unteren Tor (Schloßtor) und dem Reutebergle
schon befestigt. Außerhalb der Stadtmauern und jenseits der Kinzig lag der wahrscheinlich
ältere Ortsteil Vorstadt, der sich hauptsächlich in der Nähe der Kirche
ausbreitete. Die Verwaltung der Stadt lag in Händen eines Schultheißen und des
zwölfköpfigen Rates. Als Schultheißen fungierten in der zweiten Hälfte des
14. Jahrhunderts: Fritsch Britz (genannt 1377); Volker von Aue, Sohn eines Ritters
aus der Gegend von Rottenburg (genannt 1380); Albrecht von Aberli, der
mit der Adeligen Meige von Ramstein aus Fischerbach-Weiler verheiratet war
(genannt 1382). Stadt und Vorstadt zählten, den spärlichen Quellen jener Zeit
nach, etwa 60 bis 65 Bürger und etwas über 20 Hintersaßen, nebst Familien, was
auf eine Einwohnerzahl von etwas über 400 Köpfe schließen läßt.

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