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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 131
(PDF, 52 MB)
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Der Straßburger Hof

Ob der Wolfacher Student Jakob Kugeler jun., der 1489 in Freiburg immatrikulierte
, der Vater oder der Onkel eines nachfolgenden Jakobus Kugeler war, der
um das Jahr 1500 herum in Wolf ach geboren wurde, ist nicht bekannt. Auf jeden
Fall erscheint dieser Nachfolger, den wir Jakob III. nennen wollen, in den alten
Straßburger Akten unter der Bezeichnung „Bürger in Wolfach". Er war verheiratet
mit Cunigunda Gerbelyn, einer Schwester des Straßburger Stadtschreibers
Theodosius Gerbelius. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, von denen fünf
vermutlich in Wolfach geboren wurden, während das sechste, als Nesthäkchen, im
Jahre 1553 in Straßburg die Taufe erhielt. Daraus läßt sich schließen, daß die
Familie um das Jahr 1550 nach Straßburg übergesiedelt war, ohne dabei ihren
Gutsbesitz in Wolfach aufzugeben. Von diesem Zeitpunkt an nannte man den
Wolfacher Kugelershof „Straßburger Hof", ein Name, der ihm als Gewannbezeichnung
bis heute geblieben ist.

Das Ehepaar Kugler-Gerbelyn scheint sich nach seinem Standortwechsel in der
Straßburger Münstergasse ein Haus erworben zu haben, das, gemäß der damaligen
Sitte, den Häusern Beinamen zu verleihen, „Zu dem von Wolfach" hieß. Es war
ein altbekanntes Haus, das schon in der Mitte des 13. Jahrhunderts als Klostergutshof
diente. Jakob III. konnte sich an seinem Straßburger Anwesen nur wenige
Jahre erfreuen. Er muß etwa Mitte der fünfziger Jahre verstorben sein. Als ihm
wenig später seine Frau im Tode nachgefolgt war, ging das Haus in die Hände
des Dr. Nikolaus Gerbelius, des Kleinen Rates Schreiber, über. Er war ein Bruder
der Cunigunda Gerbelyn.

Von den sechs Kindern Jakobs III. hieß der älteste Sohn ebenfalls Jakob. Wie
schon erwähnt, war er gebürtiger Wolfacher. Das Straßburger Bürgerrecht erhielt
er erst im Jahre 1568 durch seine Frau, Agnes Meyerin. Jakob IV. war von Beruf
Notar und außerdem eine Zeitlang Ratsherr von Straßburg. Seine Frau war eine
Notarentochter. Auch seine Geschwister, die mit ihm als Kinder nach Straßburg
gekommen waren, wurden in der neuen Heimat bekannte Bürger und Bürgerinnen
: Susanna verheiratete sich 1559 mit dem Mathematikprofessor und Dekan
Conradus Dasypodius, dem Verfasser der Pläne für die Straßburger Münsteruhr;
Walburga ging im Jahre 1561 die Ehe ein mit dem Zinsmeister und Mitglied der
XVer-Kammer, Jörg Schönherr; Heinrich, der 1553 an der Universität Tübingen
das Studium der Rechtswissenschaften aufgenommen hatte und Notar wurde, vermählte
sich mit der Tochter Margaretha des Amtmeisters Schütterlin; Carolus,
dessen Beruf nicht genannt ist, heiratete 1567 seine Schwägerin Magdalena Schütterlin
und wird 1587 als zweifacher Hausbesitzer in Straßburg genannt; lediglich
über den Lebenslauf der jüngsten in Straßburg geborenen Schwester Martha ist
nichts Näheres bekannt. Ob Jakob IV. das Wolfacher Straßburger-Hof-Gut allein
besaß oder ob es den sechs Kindern als Erbengemeinschaft gehörte, bedarf noch
der Klärung. Wahrscheinlich ist, daß Jakobs IV. Zweitältester Sohn David, der
als „Doktor beider Rechte" aktenkundliche Vermerke bekam, nach des Vaters Tod
die Erbengemeinschaft federführend vertrat.

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