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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 133
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tierte er abends mit Kerzenlicht in der Scheuer hinter seinem Wohnhaus, das
unterhalb des ersten Rathausgebäudes lag (heute Bankhaus Faißt). Es entstand
ein Großbrand, dem sein Haus, das Rathaus und noch weitere 13 Bürgerhäuser
nebst Scheuern und Stallungen zum Opfer fielen. Der Schadensersatzprozeß, den
die Brandgeschädigten gegen ihn führten, dauerte sechs Jahre lang. Als er ihn,
ziemlich verarmt, hinter sich hatte, suchte er außerhalb seiner Handelstätigkeit
nach einer zusätzlichen Erwerbsquelle. Er fand sie, als er sich 1701 bei der gräflichen
Herrschaft erfolgreich um die Pachtung des Straßburger Hofes bemühte.
Vielleicht war ihm die Herrschaft deswegen besonders gesonnen, weil seine Mutter,
eine geborene Schnetzer, die Tochter eines fürstenbergischen Landschaffners gewesen
war.

Johann Neef blieb Beständer bis 1715, wo er verstarb. Noch zu seinen Lebzeiten
hatte die gräfliche Verwaltung durch eine Kommission unter Führung des Wolf-
acher Stadtrates Stanger eine Visitation auf dem Straßburger Hof durchführen
lassen, um festzustellen, in welchem Zustand sich Hofgebäude, Wirtschaftsgebäude
und Ländereien befanden. Diese Visitation ist insofern erwähnenswert, weil aus
ihrem Abschlußbericht hervorgeht, welche Größe das Hofgebäude hatte. Es handelte
sich hierbei immerhin um ein vierstöckiges Haus, in welchem sich, zumindest
in den drei oberen Stockwerken, Wohnräume befanden.

In seinen letzten Lebensjahren hatte Johann Neef sein gepachtetes Hofgut nicht
mehr selbst verwaltet. Er hatte einen Unterpächter eingesetzt, und zwar den
Vogt Simon Faist aus Kinzigtal, dessen ledige Tochter Katharina ein Kind von
Johannes' Sohn Lorenz hatte. Simon Faist verblieb auch als Untermayer, als der
Graf im Jahre 1722 seinen Wolf acher Landschaffner Friedrich Hildebrand als
Hauptbeständer einsetzte. Dieser aber heiratete im gleichen Jahr des verstorbenen
Johann Neefs jüngste Tochter aus zweiter Ehe, Maria Theresia. Hildebrand blieb
Beständer bis 1752, wohnte jedoch nicht auf dem Hof, sondern im Haus der
heutigen Stadtapotheke. Als Untermayer auf dem Hof aber fungierte Simon Faists
Sohn Christian.

Nach der 1752 durch die gräfliche Verwaltung an Friedrich Hildebrand gerichteten
Kündigung des Pachtverhältnisses wurde der Bürger und Lamm-Wirt (später
„Kranz") Franz Xaver Neef als Beständer eingesetzt. Dieser war ein Neffe von
Johann Neef und von Beruf Metzger und Wirt. Zur Pachtübernahme gelang es
ihm, bei der gräflichen Verwaltung eine Gastwirtschafts-Konzession für den Hof
durchzusetzen. Wahrscheinlich befand sich diese Wirtschaft dann im ersten Obergeschoß
des Hofgebäudes, da ja für ihn, seine Familie und seine Bediensteten in
den beiden darüber liegenden Stockwerken noch genügend Wohnraum vorhanden
war. Gar bald erfreute sich die Wirtschaft „Zum Straßburger Hof" bei den Bürgern
der Stadt großer Beliebtheit, und besonders an Sonntagen besuchten sie sie
gerne. Auch die Schützen hielten in ihrer Umgebung ihr regelmäßiges Freischießen
ab. Der Pachtvertrag mit Franz Xaver Neef lautete auf zehn Jahre, aus denen
jedoch zwölf wurden, für die er einen Pachtzins von insgesamt 410 Gulden zu
entrichten hatte.

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