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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 134
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Sein Nachfolger war der Schapbacher Bauernsohn Anton Härder, der mit einer
Maria Hermann verheiratet war und den Hof 1764 in Pacht nahm. Er führte auch
die Wirtschaft weiter und erhielt das Recht eingeräumt, mit Vieh, Feldfrüchten,
Butter und Obst Handel treiben zu dürfen. Auch brauchte er die damals übliche
städtische Weingetränkesteuer (Umgeld) nicht zu bezahlen. Darüber hinaus wurde
ihm im Jahre 1775 zugebilligt, geschlachtetes Vieh in Viertelstücken, keinesfalls
jedoch pfundweise, zu verkaufen. Nur ein Wunsch wurde ihm strikt abgelehnt,
nämlich der, seine Wirtschaft an die 1752/53 neu erbaute Landstraße nach Hausach
verlegen zu dürfen. Das Hofgebäude lag etwa 70 Meter bergwärts von derselben,
so daß der Hauptteil der passierenden Pferdefuhrwerke seine Wirtschaft nicht als
Zwischenaufenthalt benutzte. Mit dieser Absage hatte die gräfliche Verwaltung
dem diesbezüglichen Drängen der Stadt Wolfach nachgegeben, die gar zu gerne
das Hofgut mit allem Zubehör selbst erworben hätte, einmal zur Arrondierung
ihres Ortsetters nach Süden hin und zum andern, um mehr landwirtschaftliches
Gelände für städtische und für bürgerliche Zwecke zur Verfügung zu haben. So
aber gehörten der Straßburger Hof politisch zum Fürsten und dessen Bewohner,
kirchlich betrachtet, seit alter Zeit zur Hausacher Kirchengemeinde.

Im Jahre 1792, als das Hardersche Pachtverhältnis erloschen war und der Hof
zur Versteigerung gelangte, wandte sich die Stadt offiziell an die Fürstenbergische
Regierung mit der Bitte, ihr die Gebäude mit dem gesamten Areal als Erblehen
zu überlassen. Sie bot dafür 399 Gulden Lehenszins und außerdem darüber hinaus
alle dreißig Jahre einen Lehensschatz von 225 Gulden. Mitbieter war der Hausacher
Posthalter und Kronenwirt Jakob Neef, der bei der Versteigerung beide
Summen um ein geringes überbot und deshalb den Zuschlag erhielt. Die Wolfacher
Bürgerschaft war über diesen Zuschlag empört, und die Stadt sandte eine Abordnung
nach Donaueschingen mit dem Auftrag, das Versteigerungsergebnis auf dem
Verhandlungswege rückgängig zu machen. Trotz schwerwiegender Gründe, welche
die Deputation bei Hofe vorzubringen wußte, gelang es ihr jedoch nicht, die
Donaueschinger Verwaltung umzustimmen.

Jakob Neef war wohl bis dahin Posthalter in Hausach gewesen, gebürtig war er
jedoch von Wolfach, und zwar als Sohn des Ochsenwirts Johann Jakob Neef und
der Bürgermeisterstochter Maria Apollonia Sandhaas. Wenn man die damals
besonders in Wolfacher Gastwirtskreisen ausgeprägte Vorherrschaft des Geschlechtes
Neef in Erwägung zieht, wundert es einen nicht, daß Jakob in seinem Duell
gegen die Stadt die Oberhand behielt. Im Jahr seiner Hofübernahme besaß sein
Bruder Anton den Salmen, sein Bruder Johann den Ochsen und sein Bruder
Wendelin das Kreuz. Seine älteste Schwester Klara aber war durch ihre Heirat
mit Roman Armbruster Sonnenwirtin geworden, während seine eigene Frau,
Apollonia geb. Moser, eine Schwester des Herrengartenwirtes Meinrad Moser
war.

Nun, die Erregung der Wolfacher legte sich bald, nachdem Jakob versprochen
hatte, seine Wirtschaft niemals an die Landstraße zu legen. Er erhielt auch die
meisten Rechte seines Vorgängers wieder eingeräumt, und die Wolfacher verkehr-

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