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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 136
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ersten Weltkrieg. Im Jahre 1919 sollte endlich der alte Wunsch der Stadt Wolfach,
den bebauungsfähigen Teil des Geländes in ihren Besitz zu bekommen, in Erfüllung
gehen. Das Angebot der fürstlichen Verwaltung, den Straßburger Hof und
die Weihermatte zu kaufen, kam günstig im Zeichen großer Wohnungsnot und
des mangelnden Geländes für Wolfachs immer noch recht ansehnlich vertretene
Landwirtschaft. In einer Bürgerausschußsitzung am 22. Juli wurde der Kauf des
25 Hektar großen Straßburger Hofes zum Preis von durchschnittlich 52 Pfennig
je Quadratmeter und der gegen 6 Hektar großen Weihermatte zum Preis von
1 Mark je Quadratmeter nahezu einstimmig beschlossen. Der Gesamtaufwand für
den Kauf betrug 188 000 Mark. Die städtische Verwaltung setzte den Beschluß
unmittelbar danach in die Tat um. Damit hatte sie die Voraussetzungen für eine
spätere Ausdehnung der Stadt geschaffen.

Bedingt durch die wirtschaftliche Not der Jahre nach der ersten Inflation konnte
erst im Jahre 1927 zögernd mit der Bebauung des Hofgeländes begonnen werden.
Kurz vor dem zweiten Weltkrieg ließ die Stadtverwaltung durch den Karlsruher
Städteplaner Wilderer einen Teilbebauungsplan für dieses Territorium aufstellen.
Bei Kriegsausbruch standen erst 11 Gebäude, darunter das Dienstwohngebäude
für den jeweiligen Landrat der Kreisstadt. Die Bevölkerungszahl des bebauten
Geländes betrug dort knapp 100 Personen. Nach Kriegsende wurden von der
französischen Besatzungsbehörde die Gebäude des Kurheims zur Unterbringung
des Gouvernements und das Dienstwohngebäude des Landrats, das zuerst mit
großem Aufwand umgebaut werden mußte, als Wohnhaus für den Gouverneur
beschlagnahmt. Nach Freigabe dieser Gebäude im Jahre 1951 konnte das Gouvernementshaus
seiner Besitzerin, Freiin Erika von Verschuer, zurückgegeben
werden, während das Landratshaus an den Fürsten von Ysenburg und Büsingen
veräußert wurde, der daraus ein Ferienheim für seine Bediensteten machte, um es
dann einige Jahre später an einen Gewerbetreibenden weiterzuverkaufen, der
den Bau zu einem Hotel umgestaltete.

Eine Fortsetzung der Bebauung des Hofgebietes ließen die Jahre um die zweite
Inflation zunächst nicht zu. Dafür hatte 1947 ein Flüchtlingsbetrieb auf dem
Gelände eine bescheidene Fertigungsstätte in Form von drei Baracken erstellt:
die Dorotheenhütte. Sie wuchs inzwischen, zusammen mit ihrem 1965 in Zwiesel
eröffneten Zweigwerk, zu einer namhaften Glashütte heran und beschäftigt heute
allein in ihrem Wolfacher Werk 230 Personen. Ein weiterer Industriebetrieb
eröffnete im Sommer 1956, dicht unterhalb der Dorotheenhütte, seine Fertigung.
Es ist die Firma Klio-Eterna, Fabrik für Schreibgeräte.

1949 lief auch der Wohnungsbau des Gebietes wieder langsam an. Der Vorkriegs-
Bebauungsplan wurde nochmals überarbeitet und modernisiert. Bis 1951 standen
neben den Wohnhäusern an der Kreuzbergstraße auch schon die ersten drei Gebäude
an der begonnenen Ostlandstraße. Von da an begann das neue Wohngebiet
im Süden der Stadt rasch zu wachsen. Das Jahr 1953 brachte die Einweihung der
Eugen-Gerstenmaier-Siedlung mit 51 Wohneinheiten, die in der Hauptsache als
Übergangsheime für Flüchtlinge gedacht waren. Sie wurde erstellt durch die Ge-

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