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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 148
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0150
Der Bearbeiter des Fürstenbergischen Urkundenbuches hat zur Erklärung dieser
Bezeichnungen die Forschungen M. Bucks beigezogen. Dessen Auskunft lautet:
dieser Name ist romanisch, und zwar zur alpinen, nicht zur französischen Gruppe
gehörig. Die Bezeichnung ist aus „curtinario", d. i. Baumgarten, entstanden. Dieser
Name hat sich aber im Welschensteinacher Tal nicht erhalten. Die Erklärung
Bucks14 darf also ohne weiteres auf Mühlenbach übertragen werden, dies um so
mehr, als das heutige Gewann Gürtenau eine sonnige Lage aufweist, die zur Anlage
eines Baum- und Obstgartens durchaus geeignet ist.

Pfaus, 1452 Pfouß11, 1493 Pfoß, Unterpfoß und Oberpfoß12 wird aus dem lateinischen
Wort „fossa" abgeleitet.

Fannis. Dieser Name wird in der Regel auch bei der Aufzählung der kelto-
romanischen Flurnamen aufgeführt und auf verschiedene lateinische Begriffe bezogen
: Vanna, das „Klause" bedeuten soll, schreiben die einen, in der Schreibweise
„Wannas" bringt es Kurt Erich Maier in der 1966 herausgegebenen Geschichte
von Welschensteinach13 ohne Angabe, woher das Wort stammt und was
es bedeutet, und schließlich will Heinrich Hansjakob das Wort Fannis zurückführen
auf die lateinische Bezeichnung „Fanum", heiliger Hain oder geweihter
Ort14. In keinem dieser Fälle wird aus mittelalterlichen Urkunden eine Wortbildung
angeführt, die sich zu einem keltoromanischen Wort in unmittelbare
Beziehung bringen läßt und zu der heutigen Bezeichnung hinüberleitet. Solange
dies nicht der Fall ist, besitzt die Erklärung keine Beweiskraft.

In Hofstetten begegnet uns vorerst nur ein solches Wort, das Tal „Ullerst",
1351 muliers, was „feuchte Wiese" bedeutet15, 1493 müllers16 und 1502 mulers17.
Von dem Wort „Mullers" zum heutigen „Ullerst" ist nur ein kleiner Schritt, mit
dem Vorwort „im" gesprochen verschwindet das M des Hauptworts allein. Daß
Anfangsbuchstaben von Geländebezeichnungen verschwinden, kommt auch sonst
vor: der Haslacher Urenwald hieß nach den Feststellungen von Otto Göller
früher „Murenwald", was nach der Beschaffenheit des Waldes ganz richtig und
zutreffend war. In Hofstetten selbst führte das Tälchen „Altersbach" im Mittelalter
die Bezeichnung „Waltersbach".

In Mühlenbach ist ein wertvoller Römerfund zu vermerken. Wagner berichtet18:
„Altarstein der Diana Abnoba wurde im Oktober 1778 infolge einer Uber-
schwemmung in der Nähe des Pfarrhauses aus dem Boden des Pfarrguts zutage
gefördert. Der damalige Fürst Joseph II. von Fürstenberg schenkte den Stein 1783
dem Abt Gerbert von St. Blasien, und von da kam er bei Aufhebung des Klosters

10 Michael Richard Buck, geb. in Eningen am Bussen, seit 1874 als Oberamtsarzt in Ehingen tätig, starb
dort 1888. Sein Flurnamenbuch ist als „Oberdeutsches Flurnamenbuch" 1931 in Bayreuth erschienen.

11 FUB VI, Nr. 41, Anm. 8.

12 FUB VII, Nr. 163, S. 294 und 295.
1> Vgl. S. 30.

14 Schneebällen II. Reihe, Neuauflage 1966, S. 205, Anm. 1.

15 FUB II, Nr. 287.

IS FUB VII, Nr. 163, S. 296—298.

17 FUB IV, Nr. 336.

18 Vgl. Fundstätten und Funde, I. Bd., S. 251.

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