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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 161
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0163
V. Haslach im Kinzigtal

Bei dem Bericht über die Entstehung und erste Entwicklung der Stadt und über
den Zeitpunkt, wann dies geschehen ist, können wir uns auf keine schriftlichen
Urkunden stützen. Wir sind darauf angewiesen, aus dem, was wir heute noch
vor Augen sehen, Schlüsse zu ziehen und den Versuch zu machen, aus unseren
Beobachtungen ein ungefähres Entwicklungsbild zusammenzustellen.
Bei der Suche nach dem Urbild des Ausgangspunktes kommen wir zu dem gleichen
Ergebnis wie bei den übrigen oben angeführten Kinzigtalstädten: am Anfang
stand der Bau einer Kirche mit einem ummauerten Kirchhof, einer Anlage, die
noch ohne weiteres aus dem heutigen Stadtgrundriß herauszulesen ist und die in
der Abbildung 13 schematisch dargestellt ist.

Der Bau der ersten Kirche kann frühestens in der Zeit der Christianisierung des
Kinzigtales erfolgt sein. Die Christianisierung ging in der Regel von den frühen
Klöstern aus. Für das Gebiet von Haslach war dies das Kloster Gengenbach, dessen
Gründung durch den iro-schottischen Mönch Pirmin in die Zeit zwischen 734
und 737 verlegt wird. Die Ausstattung des Klosters mit Landbesitz erfolgte durch
sogenanntes Königsgut, d. h. unbebautem und unbesiedeltem Land, hier im mittleren
und unteren Kinzigtal. Dadurch wird bestätigt, daß in der frühen Zeit das
Haupttal der Kinzig im wesentlichen unbesiedelt war, was zu Beginn dieser Darstellung
schon aus natürlichen Gründen als Annahme herausgestellt worden ist30.
Die Grenze des Klostergebiets, die gleichzeitig Grenze des Bistums Straßburg und
Gaugrenze war, bildete einige Kilometer oberhalb der heutigen Stadt Haslach der
Talbach von Fischerbach auf der Nordseite der Kinzig und der Schwiggenstein
(der geschwiegene Stein) auf der Südseite des Flusses. Das Haslacher Gebiet gehörte
so von Anfang an zum Gengenbacher Klostergebiet. Neben der kirchlichen
Betreuung gehörte auch die wirtschaftliche Erschließung des Gebiets zu den Aufgaben
des Klosters, die von den weltlichen Herrschaften und später vor allem
durch die weltlichen Vögte des Klosters unterstützt wurde. Eine Trennung von
Kirche und Staat gab es damals noch nicht.

Als Erbauungszeit für die Kirche müssen wir mangels urkundlicher Unterlagen
mit einer großen Zeitspanne rechnen, etwa von 750, das ist nach der Gründung
des Klosters Gengenbach, bis zum Ende des 1. Jahrtausends, dem wahrscheinlichen
Abschluß der Christianisierung31. Zum Kirchenbau gehören aber auch Menschen,
die für den Kirchenbesuch in Frage kommen. In Haslach selbst bestand damals ja
noch keine Ansiedelung. Es kamen daher als Einzugsgebiet nur die Seitentäler der
Kinzig, insbesondere Mühlenbach und Hofstetten, in Betracht. Die dort nachgewiesenen
kelto-romanischen Bevölkerungsreste, die in erster Linie die Talgründe
besiedelten, kamen allein als ausreichende Bevölkerung nicht in Frage. Es muß

30 Näheres lese man darüber nach in: Gengenbach, Vergangenheit und Gegenwart, 1960, Abschnitt „Geschichte
der Abtei und Stadt" von K. Hitzfeld, S. 15.

31 Aufschluß über die kirchlichen Verhältnisse unseres Gebietes in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung
gibt die Schrift von Joseph Sauer „Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden",
Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission, NF 14, 1911.

11 Ottenau 1971

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