Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 183
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0185
Maßen, gezeichnet von CD Otto Linde, dem damaligen Konservator für Denkmalspflege
. Diese Schnittzeichnung gibt den früheren Zustand des Stadtbaches wieder
, den 1,10 m breiten und 0,70 m tiefen Graben, in dem das Wasser offen dahinfloß
, und daneben ein nur 0,80 m breiter, mit Steinplatten belegter Gehweg.
So habe ich selbst den Stadtbach an dieser Stelle noch in Erinnerung. Heute ist,
wie oben schon gesagt, der Stadtbach mit einer Betonplatte abgedeckt und dasBurg-
gäßchen in seiner ganzen Breite mit einem modernen Asphaltbelag versehen. Von
dem früheren stimmungsvollen Eindruck ist daher nicht mehr viel vorhanden.
Eines wird jedoch dankbar anerkannt, die denkmalspflegerische Erhaltung des
alten Stadtmauerrestes mit dem Pförtchen ist sichergestellt. Die Mauer gehörte bis
vor einigen Jahren als hinterer Abschluß und Einfriedigung zu den beiden Häusern
am Aufgang zur Kirche (Hauptstraße 18 und 20). Beim Besitzwechsel der
beiden Häuser wurde die Mauer davon abgetrennt und als Eigentum der Stadt
ins Grundbuch eingetragen, so daß sie Änderungen durch private Seite entzogen
ist.

Im Jahre 1550 wurde auf Anordnung des Grafen Friedrich ein neues Kastenhaus
an den alten Kirchturm angebaut. Aus Gründen der Sparsamkeit wurde auf den
Einbau von Gemächern verzichtet, es solle nur ein gutes Kastenhaus mit Luftfenstern
und ein Keller für Wein und Früchte gebaut und den Steinmetzen solle
verdingt werden, daß er vor Herbst trockne und der Wein darein kommen kann.
Womöglich solle auch gleich der Giebel gemacht werden, da es nicht gut ist, das
Dach in einem andern Jahr zu machen. Mit dem Zimmermann sei auch zu handeln
, da er gern „köstlich Ding macht". Er solle das Kastenhaus allein bauen „mit
starken ,threm' (Balken, Säulen), die ordentlich untereinander kommen, und zu
tragen mit Unterzügen der Notdurf nach versehen" 56. Das Gebäude ist bis auf
wenige Änderungen noch gut erhalten, doch hat es heute eine andere Zweckbestimmung
. Nach Aufhebung des Zehnten im 19. Jahrhundert ist seine eigentliche
Aufgabe entfallen, und es hat seine öffentliche Bedeutung verloren. Der Kasten
wurde deshalb an den Meistbietenden versteigert. Der Hauptsteigerer war der
Sonnenwirt Fautz, der auch den Zuschlag erhielt. Ihm war es nur um den Weinkeller
zu tun. Auf dem Erbwege ging er an die Weinhandlung Walther über und
von dieser durch Kauf an die Weinhandlung Zimmermann. Im Jahre 1936 erwarb
den Kasten die katholische Kirchengemeinde, die ihn zu einem Versammlungsraum
für die Kolpingsfamilie umgestaltete. Dazu mußte eine Treppe in das Obergeschoß
eingebaut und zur Gewinnung eines Saales die Holzstützen (früher als
Säulen bezeichnet) herausgenommen und der Unterzug an der Dachkonstruktion
aufgehängt werden. Im Erdgeschoß wurden zur Schaffung von Räumen für die
Jugendgruppen der Mädchen Wände eingezogen. Als Abb. 25 wird eine Aufnahme
des Südgiebels beigefügt. Aufmerksam muß dabei gemacht werden auf eine große
Türöffnung im Dachgeschoß. Diese war mit einem Auslegearm versehen, an dem
ein Rad mit Seil befestigt war, mit dem die Fruchtsäcke bis in das Dachgeschoß
hinaufgezogen werden konnten. Die frühere Eingangstüre in das Erdgeschoß mit

56 Mitt. aus dem F. Fürstenbergischen Archiv, I. Bd. Nr. 721.

183


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0185