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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 190
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0192
Beim Herrenberger muß man dies bedauern, denn der Wein, der dort an der
sonnigen Halde wuchs, soll ein besonders feuriger gewesen sein. Reben wurden
früher in Haslach auch an Stellen gepflanzt, wo man es heute kaum vermutet,
z. B. am Eichenbach (1493), aber auch an sonnigeren Stellen wie am Spitzenberg
auf der Südseite des in das Tal vorspringenden Schänzlebergs, in der Sommerhalde
und am Helgenberg.

Haslach um 1600

Das Hauptkennzeichen der Abb. 30 ist, daß die bisherige Stadtmauer mit Wohnhäusern
bebaut ist und dadurch zur Verteidigung unbrauchbar wurde und deshalb
ein weiterer Mauerring mit Wassergraben um die Stadt gelegt werden mußte.
Der vorige Stadtgraben wurde dadurch zum „InnerenGraben". Der breite frühere
Graben wurde bis auf ein schmales, von Wasser durchflossenes Stadtbächlein
zugeschüttet und zur Wohnstraße gemacht. Der Wasserzufluß erfolgte wie schon
früher vom Mühlenbacher Bach her, wo durch ein eingebautes Wehr das Wasser
gestaut wurde. Am Stadteingang teilte sich der Bach in drei Arme, in den älteren
in der Mitte und den beiden den Inneren Graben entlangführenden Bäche, die sich
am nördlichen Ende wieder mit dem mittleren Stadtbach vereinigten und gemeinsam
der Kinzig zugeleitet wurden. So wurden, wie bisher die großen Stadtgräben,
auch die beiden neuen Stadtbäche weiterhin mit Wasser aus dem Mühlenbacher
Bach gespeist. Das obere Tor erhielt durch die Vorverlegung von Mauer und
Graben ein Vortor, und am unteren Tor war eine ähnliche Maßnahme notwendig.
Als Überreste dieser Maßnahme stand dort bis vor Jahrzehnten ein kleines Wachhäuschen
, das sogenannte „Narrenhüsle". Es wurde zuletzt noch als Arrestlokal
und als Wachstube für die Nachtwächter benutzt. Die neue Mauer erhielt auch
noch einige Rondelle, halbrunde Vorbauten, die den Zweck hatten, die Mauer
flankierend mit Schußwaffen zu bestreichen. Ob diese Rondelle noch turmartige
Aufbauten hatten, die an der Innenseite meistens offen waren, darf angenommen
werden. Das Stadtbild von 1655 (Abb. 15) läßt diese Annahme zu. Die Reste
dieser Befestigungstürme sind heute alle verschwunden, zwei waren in meiner
Jugendzeit noch vorhanden, ihre Beseitigung war nicht immer notwendig. Ein
besonders malerischer voller Rundturm bestand noch bis in unser Jahrhundert
gegenüber dem heutigen Verkehrsamt als Bestandteil des einzigen noch bestehenden
, zusammenhängenden Restes der einstigen Stadtmauer hinter den Gärten an
der Seilerbahn. Dieses Reststück, das auch noch eine alte Schießscharte aufweist,
bedarf dringend dcnkmalpflegerischer Erhaltung. Um zu zeigen, welche malerische
Reize einem auch so kleinen Festungstürmchen innewohnen, wird ein Bild dieses
runden Türmchens auf Abb. 31 beigefügt. Auch der Abbruch dieses Baudenkmals
war nicht notwendig, der Platz, an dem es stand, ist heute noch leer
und unbenutzt. Auch da wurde nur nach dem Grundsatz gehandelt: „des alt
Züg mueß weg!"

Zur Bebauung der Stadtmauer ist anzumerken: Ob das frühere Pfarrhaus schon

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