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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 194
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0196
und seine Frau Lucia Hamele für sich und ihre Erben von dem Gabriel Laba in
Villingen und dessen Frau Anna Maria Engesserin „eine Hofstatt, gelegen auf
dem Markt, einerseits Ludwig Cammerers sei. neu erbauter Behausung, anderseits
und vorne auf die Marktgasse, hinten an Galle Hamlele stoßend, die dazu gehörige
s. v. (salva venia) Mistlege, so von altem her hat zu dieser Hofstatt gehört,
ist vor 6 Jahren halbiert worden, der hintere Teil bleibt bei der Hofstatt, der
vordere Teil aber bei des Ludwig Cammerers Behausung". In den Kauf eingeschlossen
waren auch die Almendgärten außerhalb der Stadt zwischen dem
Stadtgraben und dem Mühlenbacher Gäßlein, das oben schon einmal erwähnt
wurde. Bei dem Kauf kann es sich nur um den Vorläufer des späteren „Hohen
Hauses", des heutigen Gasthaus „Zur Ratsstube" gehandelt haben. An dem
gekauften Haus hat wohl Jakob Gebele das in Stein ausgehauene Allianzwappen
von sich und seiner zweiten Frau, geborenen Hamele, angebracht, das noch erhalten
ist an einem Wirtschaftsgebäude am Inneren Graben hinter der Kirche, früher
zum Gasthaus „Zum Kreuz" gehörend, heute Werkstatt der Blechnerei Neu-
maier73. Der Wappenstein hat zu dem Nebengebäude im Inneren Graben keinerlei
Beziehungen und sollte dort weggenommen und dem Heimatmuseum übergeben
werden.

Das Haus des Jakob Gebele vererbte sich auf seinen Sohn Simon Gebele von
Waldstein (1623—1709). Das Buch „Das große Palatinat des Hauses Fürstenberg
" berichtet auf S. 106, daß 1704, nach Abzug der französischen Cantonie-
rung, sein Haus und Hof verbrannt sind. Ob und wann und durch wen das Haus
wiederaufgebaut wurde, konnte noch nicht festgestellt werden. In dem im städtischen
Archiv erhaltenen Verzeichnis der abgebrannten Häuser erscheint als Besitzer
des Hauses nicht Simon Gebele, sondern sein Bruder aus der zweiten Ehe des
Jakob Gebele, Philipp Jakob Gebele (t 1711). Erklärlich wird dies vielleicht
dadurch, daß Simon Gebele als Verwalter beider Kinzigtäler Quartiere seit 1685
Oberamtmann in Haslach und Wolfach war und deshalb zeitweise auch wohnhaft
in Wolfach war, wo er 1709 auch starb. Durch die Forschungen Otto Göllers74
erfahren wir, daß das Eckhaus am Markt 1720 von der Fürstlich Fürstenbergischen
Verwaltung angekauft wurde, um darin nach der Zerstörung des Schlosses Behörden
und Beamte in zwei Zimmern des 1. Obergeschosses und außerdem ein Absteigequartier
für die fürstlichen Herrschaften unterzubringen. Diesen Zwecken
diente das Haus bis zum Jahre 1810. Über die weiteren Schicksale dieses Hauses,
in dem heute das Gasthaus „Zur Ratstube" untergebracht ist, gibt ein Zeitungsaufsatz
vom Verfasser dieser Abhandlung „Einst war die Ratstube das ,Hohe
Haus'" Aufschluß75.

Eine Bereicherung erhielt das Stadtbild durch den Bau des Kapuzinerklosters in
den Jahren 1630 bis 1633 durch den Grafen Friedrich Rudolf. Über diesen

73 Otto Göller hat diesen Zusammenhang In tiefschürfender Forschung festgestellt in „Wandernde Wappensteine
" (Offenburger Tageblatt vom 4. 11. 1938 mit Fortsetzungen).

74 Vgl. O. Göller, Des Rentnermeisters Traum, in: Offenburger Tageblatt vom 23. 1. 1937 mit 4 Folger

75 Offenburger Tageblatt vom 11. 12. 1965.

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