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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 201
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0203
Das Bauen in Haslach in der Zeit zwischen 1800 und 1840

Mit einigen Ausnahmen war der Platz innerhalb der Stadtmauer um das Jahr
1800 verbaut. In der Folgezeit mußten Bauplätze außerhalb von Mauer und
Graben gesucht werden. Dies geschah auf natürliche Weise an den vorhandenen
Aus- und Zufahrtstraßen.

An der Hofstetter Straße noch jenseits des Klosterbaches entstand schon 1807 das
heutige Haus Engler (Hofstetter Straße 5), das durch rätselhafte Schriftzeichen
auf dem Türsturz gekennzeichnet ist. Otto Göller hat diese Zeichen gedeutet:
F. F. — He = Franz Fidel Hettich als Bauherr, Ast — Fuzi = Anastasia Fauzin
als Ehefrau des Bauherrn und dazwischen das Handwerkszeichen der Gerber,
der Bauherr war Rotgerber, darunter die Jahreszahl 1807. Franz Fidel Hettich
(später auch Hättich geschrieben) ist geboren am 26. Juni 1767 als Sohn des Rotgerbers
Peter Hettich. Die 1789 mit Anastasia Fautz geschlossene Ehe blieb
kinderlos. Franz Fidel Hettich starb 1813. Da keine Erben vorhanden waren,
gingen die Gerberei und das Anwesen in das Eigentum der Familie Engler über,
in deren Händen es bis heute blieb. Die Gerberei aber ist inzwischen, wie alle
übrigen Kleinbetriebe, eingegangen.

Zwischen 1821 und 1822 erbaute sich die Baronin Josephine von Kraft, geborene
Freifrau von Lassolaye, außerhalb der Stadtmauer an der Hofstetter Straße diesseits
des Klosterbaches ein Patrizierhaus92. Die Familie von Kraft ist im Jahre
1811 nach Haslach zugezogen, aber erst im Herbst 1821 hat die Baronin ein Gesuch
um Aufnahme in das Bürgerrecht an den Stadtrat gerichtet und dabei einen
Vermögensausweis über 55 000 fl, vorgelegt. Die Baronin war eine gewandte und
geschäftstüchtige Dame. Zum Bau ihres Hauses hat sie das ganze zwischen der
Seilerbahn und dem Klosterbach und dem Mühlenbacher Bach gelegene, von der
Hofstetter Straße bis zur Spitze beim Wehr des Mühlenbacher Bachs reichende
Gelände erworben. Neben dem Wohngebäude wurde noch ein Nebengebäude mit
Scheuer für Roß und Wagen erstellt. Sie gründete auch die erste Senfmühle in
Haslach ihrem Haus gegenüber jenseits des Klosterbachs auf dem Gebiet des ehemaligen
Kapuzinerklosters als einfachen Fachwerkschuppen mit einem Wasserrad,
getrieben durch einen im Klostergarten herangeführten Wasserlauf. Der Abbruch
dieses Schuppens erfolgte erst im zweiten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts.
Das Wohnhaus und die Scheuer mit einem von Sohn Karl von Kraft erstellten gewölbten
Keller und einem von letzterem erstellten Bleichhaus am östlichen Ende
des Grundstückes ging 1836 an den Sohn Karl über und wurde von diesem 1839
an den Apotheker Ernst verkauft und von da an als Apotheke benützt, bis es
in den letzten Jahren von der Stadt erworben wurde, um darin das Städtische
Verkehrsamt unterzubringen.

An der Steinacher Straße unterhalb der Gutleutebrücke entstand um das Jahr
1827 ein Wohnhaus, das eine Brauerei und eine Stallung enthielt. Auf dem Haus

H Über die Baronin von Kraft und ihren Sohn schrieb Hansjakob in seinem Buch „Aus meiner Jugendzeit"
(Neuaufl. i960, S. 20). Weitere Angaben über die beiden von Kraft siehe in: Die Ortnau 38 (1958):
„Der Fürstenberger Hof in Haslach i. K." von F. Schmider, S. 95 ff.

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