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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 216
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0218
Zu einem landwirtschaftlichen Betrieb, und mag er noch so klein sein, gehörte
ein gewisser Viehbestand. In den Offenburger Stallungen standen damals 148
Pferde, 346 Kühe, 18 Ochsen, 333 Schweine und 4 Ziegen.

Die rund 300 Häuser, die damals standen und deren Eigentümer nach den
Zünften in 10 Gruppen eingeteilt waren, sind in den Akten einzeln aufgeführt.
Viele waren nur armselige Notwohnungen. Auf Schritt und Tritt stoßen wir auf
Bemerkungen wie „ein schlecht einstöckig Häusel, ein Hausplatz, worauf eine
schlechte Wohnung, ein Platz, worauf ein schlecht Hüttel steht, ein Haus, so nur ein
Stockwerkh und sehr schlecht gebaut". Die einstöckigen Häuser, die im Sanierungsgebiet
der Altstadt (Schuttergasse, Goldgasse, Webergasse) standen, stammten
aus jener Zeit des mühevollen Wiederaufbaus. Die den 10 Zünften zugeteilten
Häusergruppen waren: Cohonestabiles (adeligeGesellschaft) 33, Schmiedezunft 72,
Schneiderzunft 49, Schuhmacherzunft 33, Karrcherzunft 28, Bäckerzunft 27, Weberzunft
20, Metzgerzunft 17, Fischerzunft 12, Zunft der Rebleute 9.
Wie die Stadt waren auch die Bürger stark verschuldet. Das zeigt folgende Aktennotiz
:

„Summarische Designation derjenigen Capitalien, so die Burgerschaft zu Offenburg
nach Ihrer Aydts-Anzeig auf ihre ligendte Guether schuldig, nemblichen

die Herren Cohonestabiles 2910 Gulden

die Schmidtzunft 7596 Gulden

die Schumacherzunft 3629 Gulden

die Beckenzunft 2757 Gulden

die Weberzunft 2202 Gulden

die Karcherzunft 9779 Gulden

die Schneiderzunft 5399 Gulden

die Rebleutzunft 841 Gulden

die Fischerzunft 923 Gulden

die Metzgerzunft 4601 Gulden

Summa 40637 Gulden

Diese Angaben zeigen zur Genüge, daß Stadt und Bürgerschaft einen starken
Verlust an produktivem Kapital erlitten. Die wirtschaftliche Entwicklung der
Reichsstadt konnte in den beiden ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts nur
einen langsamen Fortgang nehmen. Die handwerkliche Produktion, und damit der
Wohlstand, konnte kaum gesteigert werden, denn viele Handwerker waren arbeitslos
. Der Schwerpunkt der Wirtschaft lag im landwirtschaftlichen Bereich.
Offenburg bot das Bild einer biederen Ackerbürgerstadt. Die Bürger konnten
kaum hoffen, daß sich der ernste Zustand in absehbarer Zeit bessern würde. So
ist es nicht zu verwundern, daß der Wiederaufbau des Rathauses erst gegen Mitte
des 18. Jahrhunderts (1741) möglich wurde und daß die wiedererbaute Pfarrkirche
Heilig Kreuz erst 1791 konsekriert werden konnte. Die Bevölkerungsziffer
bewegte sich zwischen 1000 und 2000. Im Jahre 1802 zählte Offenburg nur
2390 Seelen. Die Stadt hatte große Mühe, sich wirtschaftlich zu erholen.

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