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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 232
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1971/0234
Abt Jakob Vogler war Sohn einer Bürgerfamilie des kleinen Städtchens Engen im
Hegau1. Mindestens ein Bruder und eine Schwester waren geistlichen Standes2.
Der ältere Bruder war Abt in St. Blasien im Schwarzwald. Enge Bindungen bestehen
zu Verwandten verschiedenen Grades. Sie sind nicht selten Beamte der kleinen
Staaten im südwestdeutschen Raum3, oft auch direkte Untergebene ihrer geistlichen
Verwandten, wie etwa der Leiter der St. Blasien unterstehenden Erzgruben
bei Gutenburg im Schlüchttal, Jakob Christoph Stremaier4. Verwandte gehören
auch anderen Orden an, wie etwa die Freiburger Jesuiten Joseph und Konrad
Vogler5.

Wo Kontakte über längere Zeit hin aufrecht erhalten werden, beziehen sie sich
zumeist auch auf Angehörige des bürgerlichen Standes und niederen Adels, kaum
auf Höherstehende. So sind etwa die über Jahre hinaus bestehenden Geschäftsverbindungen
zu dem Straßburger Kaufmann Johann Michael Emerich6 oder die
ebenso lange belegbaren Beziehungen zu dem markgräflich badischen Oberamtmann
v. Olizy7 in Malberg bei Lahr zu bewerten.

Wo Verbindungen mit dem Hochadel oder mit Bauern aufgenommen werden, sind
sie nur temporärer und zweckgebundener Natur. Offenbar wird dieses unausgesprochene
Auswahlprinzip auch innerhalb der Ordensgemeinschaft festgehalten. So
entstammt der unmittelbare Untergebene und Mitarbeiter des Abtes, der Subprior
und spätere Prior und Abt des Klosters, P. Placidus Hinderer, dem Dienstadel des
baden-badischen Herrscherhauses8.

Noch mehr als bei den eben gebotenen Angaben macht sich in der Frage einer
Charakterisierung Voglers die Einseitigkeit unserer Quellenlage bemerkbar. Wir
stützen uns nur auf ein Tagebuch, das in sieben Jahrgängen vorliegt, bisher jedoch
nur in den vier bis zur Jahrhundertwende reichenden Bänden vollständig ausgewertet
werden konnte. Zur Ergänzung des hier angedeuteten Bildes müßten deshalb
nicht nur die restlichen Bände erschlossen werden, es müßten auch die noch
im Karlsruher Generallandesarchiv vorliegenden Akten jener Jahre mit Brief-

1 geb. am 25. 7., getauft am 13. 8. 1655, laut Eintrag des Taufbuchs Engen; sein Taufname war Bartholomäus
, der Vater hieß Jakob Vogler, die Mutter Margarete Burckat(in). Daß es sich um den späteren Abt
handeln muß, bezeugt ein Eintrag am Rand, der übersetzt folgendes besagt: „3689 als Jakob zum Abt in
Schuttern gewählt; gestorben nach seinem Bruder, dem Abt Romanus zu St. Blasien, am 6. Oktober 1708.
Sie stifteten einen Jahrtag, der alljährlich hier zu feiern ist, wie es im Buch des Lebens steht." Für den
Geburtstag vgl. die Tagebücher (Tgb.) zu diesem Tag. Das Jahr der Abtswahl dürfte nicht stimmen. Nach
GLA (Bad. Generallandesarchiv Karlsruhe) 65/1908 f. 110 und 65/1909 wurde Vogler am 13. Jan. 1688 zum
zum Abt gewählt.

2 Zu seinem Bruder vgl. Anm, 1; Schwester Agnes war im Kloster Rottenmünster bei Rottweil; 1699 dürfte
sie Priorin gewesen sein: Tgb. 16. 9. 1699 - Am 21. 1. 1697 erwähnt Vogler auch einen Brief an seine
Schwester Caecilia, die er mit „M. Caecilia" einführt.

3 So der Landschreiber in Wolfach, Josef Vogler: Tgb. 1691, 1697 und 1699 und der St. Blasianische Obervogt
in Ewattingen, Georg Vogler: Tgb. 1689 und 1691.

4 Vgl. die Tagebücher passim.

5 Vgl. Tgb. 3. 5. 1699; 1. 2. 1702.

6 Vgl. Tgb. seit 1689 und GLA 104/71: Brief v. 28. 6. 1691 und 1. 2. 1697.

7 Vgl. Tgb. seit 1689 und ORTENAU 40 (1960), S. 204. Vogler schreibt den Namen immer Olysi. Nach
J. Kindler v. Knobloch, Oberbad. Geschlechterbuch, III. Bd., Heidelberg 1919, S. 278, war Franz Ernst
Heinrich v. Olizy (1653— ?) verheiratet mit M. Katharina Greiner von Streitegg.

8 Sein Vater war Jakob v. Hinderer, Oberamtsrat; vgl. Tgb. seit 1689 und A. Kast, Mittelbadische Chronik
f. d. Jahre 1622-1770, Bühl 1934, S. 278 u. 491.

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