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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 249
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druckerkunst in Frankreich nicht durch die Initiative hochgestellter Persönlichkeiten eingeführt
wurde, sondern auf Veranlassung zweier schlichter aber gelehrter Professoren der
Sorbonne: Wilhelm Fichet und Johannes Heynlin". Interessant ist auch das Portrait einer
Pforzheimerin des 18. Jahrhunderts: „Die Vierordtin Wittib" von Jolande Rummer aufgrund
zweier für die damalige Zeit besonderer Umstände, wie die Vf. süffisant bemerkt:
„Der eine Umstand ist die Tatsache, daß die Vierordtin eine Frau gewesen ist, der andere,
daß sie als Frau eine reputierliche Staatsstellung innegehabt hat, die im 18. Jahrhundert
gewöhnlich einem Manne vorbehalten zu werden pflegte. Die eine Tatsache konnte man
einfach nicht aus der Welt schaffen, die andere war den Herren ein überaus lästiger und
verdrießlicher Splitter im Auge, der — irgendwie aus Unvorsichtigkeit hineingeraten —
trotz heftigen Reibens nicht mehr zu entfernen war." Daß Vierordt selbst weit über
Pforzheim hinaus bekannt war, mag auch daraus hervorgehen, daß der „Oberrheinische
Hinkende Both" in Kehl seinen Tod den Lesern am 2. 4. 1789 bekanntgab. Von der gleichen
Vf. erschien „Die Pforzheimer Prob-Geschichte und Probleme der Pforzheimer Edelmetallkontrolle
vom 15. Jahrhundert bis zum Erlaß des Reichsfeingehaltsgesetzes 1884'
als Band 2 (1962). Was diese Arbeit über die Themenstellung hinaus besonders wertvoll
macht, ist eine umfassende geschichtliche Behandlung, die schon in der Überschrift des
ersten Teiles zum Ausdruck kommt: „Die Ordnung des Goldschmiedehandwerks und die
Edelmetallüberwachung im Widerspiel von Zukunft, Stadt und Staat". Die Darstellung
des Goldschmiedehandwerks, dessen Hauptbedeutung mehr in der Herstellung von Tafelgeräten
für den täglichen Gebtauch als von Schmuck- und Galanteriewaren lag, wird
historisch eingebettet in die Verfassung und Gesetzgebung der Markgrafschaft Baden
bzw. Baden-Durlach bis ins 18. Jahrhundert, unter Berücksichtigung der Pforzheimer
Stadtfreiheit von 1486/1491, der Reichspolizeiordnungen im 16. Jahrhundert, der
Landesordnung von 1622 und des Reichsschlusses von 1667. Im zweiten Teil wird die
Auflösung der Zünfte und die Übernahme der Gewerbepolizei durch den Staat (1618 bis
1800), im dritten die Aufhebung der Staatlichen Kontrolle und die Übernahme der Garantie
durch die Fabrikanten (1800 bis 1900) behandelt und mit einem Ausblick auf die
politischen und wirtschaftlichen Hintergründe des Reichsfeingehaltsgesetzes von 1884 abgerundet
. Mit der Folge III (1971) legt die Stadtverwaltung wieder einen reichhaltigen
Band (292 S.) vor, der von Diether Raff mit einem Beitrag zur Geschichte Pforzheims
„Die Entwicklung von der Kleinstadt zur Mittelstadt" (S. 11—107 mit Kartenteil) eingeleitet
wird. Beim Weiterlesen stößt man im Beitrag von Oskar Trost „Wege und Wegbereiter
zum wirtschaftlichen Aufstieg der Stadt Pforzheim nach der Zerstörung im Or-
leans'schen Krieg" (S. 157—177) auf Samuel Fügner, Pfarrerssohn aus Lörrach (1661),
„Edler von Rudmersbach", dem die Bauleitung über die „Bühl-Stollhofener-Linien"
übertragen worden war. Fügner trat dem Markgrafen 1718 seine Zeugfabrik ab, die
Karl Wilhelm für sein neu gegründetes Landeswaisenhaus verwertete. Im Jahre 1794
kam ein anderer Pfarrerssohn, Johann Friedrich Baumgärtner aus Emmendingen (1756)
als Obervogt nach Pforzheim, wo er bis 1803 blieb. Unter den übrigen Aufsätzen, die
wir nicht alle anführen können, interessiert vielleicht noch „Der Bergbau in Pforzheim
und Umgebung" von Karl Ehmann (S. 227—259), der in einem ausführlichen Anhang
die Fundstellen für Gesteine und Versteinerungen in Pforzheims Umgebung aufweist. Ein
Lob verdienen auch die Einbandentwürfe von Karl Werkmeister. Dr. Dittler

Dieter Kauss, Die mittelalterliche Pfarrorganisation in der Ortenau. Veröffentlichung des
Alemannischen Instituts Nr. 29. Verlag Konkordia AG, Bühl/Baden. 1970.

Mit diesem verdienstvollen Werk, dessen Herausgabe von dem Erzbischöfl. Ordinariat
Freiburg, dem Alemannischen Institut Freiburg und den Landkreisen Lahr, Kehl und
Offenburg gefördert wurde, kam der Verfasser, angeregt von Univ.-Prof. Dr. Wolfg.
Müller, einem dringenden Bedürfnis weiter Kreise nach, die sich für Heimatgeschichte
interessieren. Es besteht aus zwei Hauptteilen: Die allgemeine Pfarrgeschichte der Ortenau

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