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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0071
nauer zu untersuchen sind aber noch die in den St. Georgener „Notitiae funda-
tionis" genannten Adligen „de Husen", die in zwei Gruppen eingeteilt werden
können.

Hier tritt einmal eine Familie auf, die sich um einen „Udalricus de Husen"
(1084—1095 erwähnt) schart. Er bezeugte zweimal Rechtsakte des St. Georgener
Mitstifters Hezelo und war bei mehreren Schenkungen seiner Verwandten an das
Kloster auf dem Schwarzwald dabei13. Der Bruder Ulrichs war „Rapoto miles
liberalis", der 1090 sein ganzes Gut mit 26 Hörigen „in vico nomine Husen" an
St. Georgen tradierte; „praelocutor" Rapotos war sein Bruder Ulrich14. Gerhilda,
die Schwester dieser beiden Adligen, war mit Hermann von Mähringen (Kreis
Tübingen) verheiratet15. Dieser gehörte zu den frühesten Schenkern an St. Georgen
, wohin auch Gerhilda vergabte: 1089 die von ihrem Mann erhaltene Hälfte
von Hauchlingen (Gemeinde Nehren, Kreis Tübingen); 1092 über ihren Bruder
Ulrich als „fidesponsor" Gut in Gönningen (Kreis Reutlingen), das ihr Eigen
war16. Zur Familie gehörte auch Burchard, „miles", der Stiefsohn Ulrichs, der
ererbten Besitz in Schabenhausen (Kreis Villingen) hatte und den er 1095 zusammen
mit seinem Stiefvater dem Kloster St. Georgen vermachte17.

Damit sind die wenigen Belege dieser ersten Gruppe von Adligen „de Husen"
zusammengestellt, die nur von 1084—1095 und ausschließlich in den St. Georgener
Quellen nachweisbar sind. Ein später Nachfahre dieses Geschlechts soll ein „Ber-
tholdus vir illustris de Husen" gewesen sein, der 1155 ins Kloster St. Georgen
eintrat18. Rund sechzig Jahre nach den übrigen „Husenern" und nur dieses eine
Mal genannt, kann aber nicht ohne weiteres eine verwandtschaftliche Beziehung
konstatiert werden. Aus diesem Grund muß Berthold für sich gestellt und von der
erstgenannten Gruppe abgesetzt werden; alleiniges Bindeglied ist die gemeinsame
Herkunftsbezeichnung „de Husen".

Sie wurde bisher als „Hausach" identifiziert, so daß die entsprechenden Adligen
aus beiden Gruppen automatisch zusammengehörten und als ein Geschlecht ausgegeben
werden konnten. Es ist aber weder eine direkte Verwandtschaft der
Familie um „Udalricus de Husen" mit jenem späteren Berthold nachzuweisen,
noch ersichtlich, weshalb sie alle beide gerade im Kinzigtal beheimatet gewesen
sein sollen. Daß „Husen" mit Hausach identisch ist, geht aus keinem der angeführten
Belege irgendwie hervor. Diese Gleichsetzung ist eine unbewiesene Behauptung
und kann höchstens mit der räumlichen Nähe Hausachs zu St. Georgen,
mit dem alle „Husener" zu tun haben, begründet werden. Sonstige Verbindungen
zu unserer Gegend fehlen dagegen völlig.

13 MG SS XV, 2, S. 1011, 1013—1015, 1020.

14 Ebda., S. 1014.

15 Vgl. zu dieser Lokalisierung H. Wollasch, Anfänge, S. 15, und Anm. 58, die gegen die Kritik von J. A.
Kraus, Lokalisierung, a. a. O., S. 523, mit guten Gründen verteidigt werden kann. Vgl. auch H.
Wollasch, Besitzgeschichte, a. a. O., S. 420.

16 MG SS XV, 2, S. 1013, 1015 f.

17 Ebda., S. 1013, 1020.

18 Ebda., S. 1023.

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