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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0084
„Metzig"), die neuerbauten herrschaftlichen Zehntscheuern und die Trotte, welche
sich in der Metzgergasse befanden, der Turm des Oberen Tores23, der seinen
Standort beim heutigen Haus Bergmeister in der Hauptstraße hatte, der Hohe
Wachturm, der zwischen der heutigen Metzgerei Hättich und dem Gasthaus
„Sonne" stand34. Die Kirche blieb vom Feuer verschont, nur die Kirchuhr wurde
zerstört, wahrscheinlich nicht als Opfer der Flammen, sondern der alles kurz und
klein schlagenden Soldateska. Vom Feuer verschont blieben auch die beiden Zehntkästen
25 bei der Kirche, sie wurden allerdings wie die Kirche völlig ausgeplündert.
Ebenfalls unversehrt blieb das außerhalb der Stadtmauer stehende Kapuzinerkloster
. Nur wenig zerstört war auch das „Steinerne Haus" 211 mit seinem wunderschönen
spätgotischen Portal im Zentrum des Städtchens, da es als einziges Privathaus
Haslachs massiv in Stein gebaut war, während alle anderen Bürgerhäuser
leicht brennbare Fachwerkhäuser waren.

Insgesamt verbrannten laut Verzeichnis des Stadtschreibers Finkh 76 bürgerliche
Häuser. Wenn man bedenkt, daß Haslach damals ungefähr 700 Einwohner hatte
und die Familien durch zahlreiche Kinder sehr groß waren, so waren dies 80 bis
90 Prozent aller bürgerlichen Häuser. Nur außerhalb der Stadtmauer, in der sogenannten
„Vorstadt", scheinen einige Häuser den Brand unversehrt überstanden
zu haben. Ein städtisches Steuerregister aus dem Jahre 1713 27 zählt bereits wieder
97 Häuser auf, so daß man annehmen kann, daß Haslach im Jahre 1704 etwa
90 Häuser besaß, von denen ungefähr rund ein Dutzend nicht verbrannten. Unter
den zerstörten Häusern befand sich auch das zu jener Zeit wertvollste Privathaus
der Stadt, das Gasthaus „Zum Rappen" 28, dessen damaliger Besitzer Hans Thomas
Braun seinen Wert mit 2500 Gulden angab. Ein sehr wertvolles Haus (2150
Gulden wert), welches zerstört wurde, war das „Hohe Haus", das heutige Gasthaus
„Zur Ratsstube" 29. Es gehörte Philipp Jacob Gebele, einem Sohn des Haslacher
Landschaffners Jacob Gebele (1601—1675)30. Unter den Bürgern, die da-

23 Der Turm des Oberen Tores wurde nach dem Brand wieder aufgebaut, aber 1831 auf einstimmigen Beschluß
des Haslacher Gemeinderats abgebrochen, da er „nutz- und zwecklos" sei und seine Reparatur nur
unnötige Unkosten verursache. Die schöne fürstenbergische Wappcntafel aus dem Jahre 1572, die über
dem Tor war, wurde an der Außenwand des Rathauses eingemauert, wo sie sich heute noch befindet.
Die Turmuhr wurde nach Diersburg verkauft, wo sie heute noch am Turm der katholischen Kirche ihren
Dienst tut. Während Wolfach, Zell und Gengenbach ihre malerischen Türme zum Teil noch erhalten
konnten, hat Haslach dank des Unverständnisses des damaligen Gemeinderats für alte Baudenkmäler
seinen Torturm nur noch als Gemälde des Malers Carl Sandhaas und als Wandbild hoch oben am Haus
Bergmeister. Es wurde von Alt-Kanonenwirt Xaver Thoma als Kopie des Sandhaasschen Bildes Ende des
19. Jahrhunderts gemalt.

24 Er war der höchste Turm der Stadt, was auf der Gesamtansicht von Haslach aus dem Jahre 1688 deutlich
ersichtlich ist. Vgl. Abbildung 33, Ortenau 1971, S. 197.

25 Ober sie ausführlich Franz Schmider, Entstehung und bauliche Entwicklung der Stadt Haslach i. K-,
Ortenau 1971, S. 183 ff.

26 Es ist das heutige Haus Haberstroh, Hauptstraße 25. Vgl. darüber Manfred Hildenbrand, Ein Stück
Alt-Haslach geht der Stadt verloren. Offenburger Tageblatt 10. 10. 1970.

2' Register der jährlichen „Statt Steür" von 1713, Stadtarchiv Haslach, Urkunde Nr. 29.

28 Das heutige Haus Hauptstraße 17, direkt neben dem Haslacher Rathaus.

29 Vgl. Franz Schmider, Einst war die Ratsstube das „Hohe Haus". Offenburger Tageblatt 11. 12. 1965.

30 Uber das Geschlecht der Gebele vgl. Alfred Lederle, Fürstenbergische Beamte aus Ortenauer Geschlechtern.
2. Teil, Ortenau 1953, S. 45 ff., und K. S. Bader und A. v. Platen, Das Große Palatinat des Hauses Fürstenberg
. Veröffentlichungen aus dem F. F. Archiv 15, 1954, S. 100 ff.

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