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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0085
mals ihre Häuser verloren, befanden sich der Kreuzwirt und Schultheiß Franz
Engeller, die Amtsbürgermeister Carl Meister, Johannes Hils und Johannes Arguin,
nur Hans Casper Neffs, des vierten Amtsbürgermeisters Haus blieb unversehrt.
Auch die Ratsherren Johannes Bohl, Philipp Bosch, Johannes Fischinger, Jacob
Kürnberger, Johannes Schmidt und Johannes Schürer mußten den Verlust ihrer
Häuser beklagen, nur zwei Ratsherren konnten ihre Häuser retten: ChristianTaist
und Joseph Ketterer. Verloren haben ihre Häuser auch der Schulmeister und Mesner
Hans Georg Schürer, der Apotheker und spätere Ratschreiber Johannes Schönbein,
der Wirt des Gasthauses „Sonne"31, Johannes Herb, der Stubenwirt Christian
Amann und Heinrich Hansjakobs Ururgroßonkel, der Schwarzfärber Johannes
Hansjakob, der allerdings nicht so arm war, wie ihn der phantasievolle Volksschriftsteller
, der sich sehr oft nicht an die geschichtliche Wahrheit hielt, in seinem
Buch „Meine Madonna" 32 beschreibt. Johannes Hansjakobs Haus in der Vorstadt
war mit 700 Gulden immerhin eines der wertvollsten Bürgerhäuser. Der Gebäudeschaden
, der bei dem großen Brand vom 31. August 1704 entstand, belief sich auf
insgesamt 80 922 Gulden. Das Feuer vernichtete aber nicht nur fast alle Häuser,
sondern, wie die schwergeprüften Bürger in dem Bittbrief an Landgraf Prosper
Ferdinand schreiben, sämtliche Lebensmittelvorräte, die ganze Ernte, alles Heu
und Viehfutter, das Brennholz für den Winter, das Werkzeug der Handwerker,
das Mobilar der Bürger, mit einem Worte, die ganze Habe der Haslacher Einwohner
. Außerdem fielen damals dem Feuer zum Opfer unzählige wichtige Urkunden
und Akten, die im Rathaus aufbewahrt waren, und ebenfalls alle alten
im Pfarrhaus befindlichen Kirchenbücher; nur kümmerliche Reste des ältesten
Kirchenbuches sind noch erhalten — für die Familienforschung und die Erforschung
der Haslacher Stadtgeschichte ein unersetzlicher Verlust.

Von diesem schweren Schlag erholte sich Haslach nur sehr langsam. Wochenlang
glich Haslach einer toten Stadt. Viele Einwohner waren in die benachbarten Täler
geflohen. Die Einwohnerzahl war Ende 1704 von ca. 700 auf ca. 460 gesunken.
Das Stadtsäckel war vollkommen leer, die Stadt und die Bürger waren noch Jahrzehnte
danach bis über die Ohren verschuldet. Laufend mußte die Stadt neue
Gelder aufnehmen33. Dies führte schließlich dazu, daß die Fürstlich Fürstenber-
gische Landesregierung in Donaueschingen im Herbst 1719 anordnete, daß jeder
Bürger der Stadt und Landschaft Haslach seine Schulden öffentlich angeben solle34.
Der Mangel an Geld und die hohe Verschuldung der Stadt bewirkten, daß erst
im Jahre 1732 das Rathaus wieder neu erbaut werden konnte. Die Metzger beklagten
sich noch im Jahre 1718, daß die Stadt endlich das Schlachthaus wieder

31 Es befand sich damals neben dem „Kreuz" im heutigen Haus von „Gutmann und Winter".

32 Heinrich Hansjakob, Meine Madonna a. a. O., S. 40.

33 Schuldverschreibung der Stadt und Landschaft Haslach gegen Johann Kaspar Bender von Geisenbach.
Stadtarchiv Haslach, Urkunde Nr. 30.

34 Stadtarchiv Haslach, Ratsprotokollbuch der Stadt aus den Jahren 1719—1721, besonders die Ratsprotokolle
vom 7. 3. 1720 und 22. 11. 1720. Vgl. auch Heinrich Hansjakobs Darstellung in „Meine Madonna"
a. a. O., S. 80 ff., die allerdings nicht ganz den historischen Tatsachen entspricht.

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