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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0087
zwei vorgeschriebenen Rekruten anwerben und zum kaiserlichen Regiment stellen
konnte40. Der Haslacher Rat schickte den Bürgermeister Hans Caspar Neff und
den Ratsherren Johannes Bohl zum Oberamtmann Simon Gebele nach Wolfach,
die diesem erklärten, daß man „in einmal so erarmten Stand nichts bezahlen noch
stellen könne"4I. Noch neun Jahre zog sich der Spanische Erbfolgekrieg hin und
brachte für Haslach wie für die übrigen Städte des Kinzigtals immer wieder Kontributionen
und Naturallieferungen an Freund und Feind. Dazu kamen die dauernden
Einquartierungen der Soldaten und die vielen Schanzarbeiten, zu denen
die Bevölkerung herangezogen wurde. Kurz vor Kriegsende, im September 1713,
erschienen nochmals französische Truppen in Haslach, zogen sich jedoch bald wieder
zurück42.

Hier beenden wir unsere Beschreibung der schrecklichen Kriegszeit, die Haslach
während des Spanischen Erbfolgekrieges durchmachen mußte. Wie alle Menschen
zu allen Zeiten sehnten sich damals die „armen, ausgemergelten, ja in tiefstem
Elend und größter Armuthey herumschwebenden Haslacher" 43 nach Sicherheit und
Frieden. Da aber das Städtchen an einer wichtigen Heerstraße lag, wurde es —
wie es ein Ratsprotokoll des Jahres 1724 kurz, aber treffend ausdrückt — „fast
allemal der Sitz des Krieges"44.

Von den Mühlen

Zum kulturgeschichtlichen Bild unserer Heimat in der vorindustriellen Zeit
Von Oskar Kohler

Seit eh und jeh hatten die Mühlen einen besonderen Platz im Denken und Fühlen des
Volkes. Vom nüchternen Satz: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" steigt die Zuwendung
hinauf bis in den Bereich poetischer Verklärung, wie sie in Erzählungen und Liedern ihren
Ausdruck fand.

Da ist es vor allem die einsame Mühle im stillen Tal, die es den Menschen angetan hat.
Frohen Auges begegnet ihr der Wanderer und ruht in Betrachtung versunken in ihrer
Nähe aus. Das geruhsame Drehen des Mühlrads, das Rauschen und Plätschern des Wassers
ist seinem Ohr eine liebliche Musik, das Strömen und Fallen des feuchten Elements,
sein Kommen und Gehen ist wie ein Sinnbild des Lebens, während es ihn aus der Tiefe
des Radfangs geheimnisvoll und märchenhaft anblickt. Wirklichkeitsnäher ist der Duft von
Mehl und Schrot, der dem Eintretenden entgegenweht, wenn er versucht, einen Blick in

4« Ratsprotokoll vom 10. 3. 1705, Stadtarchiv Haslach.

41 Ebenda.

42 Disch a. a. O., S. 663.

43 So im Bittbrief vom 4. 10. 1704, a. a. O.

44 Ratsprotokoll vom 17. 2. 1724, Stadtarchiv Haslach.

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