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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0090
Die Offenburger Mühlen

Von Otto Käbni

Die Mühlen hatten einst für die Ernährung der Bevölkerung eine große Bedeutung
. Das gilt auch für die beiden Offenburger Getreidemühlen. Darüber hinaus
spielten sie in den Beziehungen zwischen der Reichsstadt Offenburg und der
Reichslandvogtei Ortenau eine große, aber auch unglückliche Rolle.

Außer den beiden Mahl- oder Getreidemühlen gab es in der Reichsstadt eine
stattliche Reihe von Werkstätten, die von Wassermühlen angetrieben wurden. Das
benötigte Wasser floß ihnen in drei Bächen zu. Aus dem sogenannten großen Teich
wird heute noch Kinzigwasser in den Mühlbach geleitet, der parallel der Kinzig
nach Norden, dann der südlichen Stadtmauer entlang fließt und auf der Höhe von
Waltersweier wieder in die Kinzig mündet. Auf dem Stadtplan von 1859 heißt er
„Mühl- und Floßbach"; denn auf ihm trieben noch Scheiterholzflöße zu Tal. Von
ihm zweigen zwei Bäche ab, die heute nur noch überdolte Rinnsale sind: der
Kronenbach, früher Plaueibach, und der Gerberbach. Ersterer verläßt den Mühibach
beim Schwimmbad, fließt über das Gelände der Leinenweberei Clauß, durch
den Bauhof und unter der Hauptstraße hindurch und vereinigt sich zwischen der
Angelgasse und der Wilhelm-Bauer-Straße mit dem Gerberbach, der auf dem Gelände
der ehemaligen Lederfabrik Walz vom Mühlbach abzweigt und an der
ölfabrik Henko und dem Gasthaus „Zum Schwanen" vorbeizieht. Der Kronen-
Gerber-Bach trägt heute noch vom Zusammenfluß bis zur Einmündung in den
Mühlbach zwischen dem Zwinger und der Firma Spinnerei und Weberei den
Namen „Plauelbach". Zwischen den Mühlen-Werkstätten siedelten sich Handwerkerfamilien
an. So entstand schon im 16. und 17. Jahrhundert die Kinzigvorstadt
, der erste Stadtteil außerhalb der Stadtmauer.

Diese Mühlen werden in den Ratsprotokollen immer wieder erwähnt. Offenburg
besaß eine der ältesten Papiermühlen. Das erste Offenburger Wasserzeichen, in
dem das Stadtwappen dargestellt ist, wurde schon 1484 in Straßburg gefunden.
1627 war der Stettmeister Johann Hauser Eigentümer von zwei Papiermühlen.
Im Dreißigjährigen Krieg wurden sie zerstört. 1675 erhielten die Bürger Mathis
Züpp und Hans Jakob Antoni die Erlaubnis, auf dem Mühlenplatz eine Walke
zu bauen, in welcher das feuchte Wollgewebe zur Verfilzung der Wollhaare
„gewalkt", d. h. geknetet, wurde. Der Name Plauelbach erinnert an die sogenannten
„Plauein", in denen der Hanf „geplauelt", d. h. gestampft, wurde. Diese
Plauein waren kleine Hütten mit einer durch ein Wasserrad getriebenen Stampf-

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