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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0109
Nach den Untersuchungen städtischer Gebiete reizt gerade die Ortenau zu einem
überschauenden Blick, denn dieses Gebiet ist im späten Mittelalter noch verhältnismäßig
städtearm: Steinbach, Stollhofen, Renchen, Willstätt, Oberkirch, Oppenau,
Offenburg, Gengenbach, Haslach, Zell a. H., Lahr und Ettenheim fallen als Städte
bei den 100 mittelalterlichen Pfarreien der Ortenau5 an 98 Pfarrorten nicht allzusehr
ins Gewicht, zumal diese Städte nur jeweils eine Pfarrkirche aufweisen.
So darf die Grtenau hier als ein speziell ländliches Gebiet gelten, in dem die
mittelalterlichen Kaplaneistiftungen an Pfarrkirchen untersucht werden sollen. Als
statistisch leicht verwertbarer Anreiz und als gute Quelle mögen bei der Erfassung
dieser Kaplaneien die bereits publizierten Steuer- und Einkunftsrollen des Bistums
Straßburg aus den Jahren 1371 6, 14197 und 14648 dienen. Diese geben uns aber
leider keinen adäquaten Stand zu ihrer Zeit an, weil verschiedene Unzulänglichkeiten
in solchen statistischen Aufzählungen immer einzubeziehen sind8a. So wurde
versucht, einen Überblick aufgrund dieser Steuerregister, aufgrund der vielfältigen
Ortsliteratur und den Quellen des Karlsruher Generallandesarchives — wenn
auch nur in aller Vorläufigkeit — zu bieten. Es geht dabei weniger um die Entwicklungsgeschichte
der Ortenauischen Kaplaneien, sondern vielmehr um deren
Anfangs- und Bestandsaufnahme.

Im Bereich der alten St.-Stefans-Pfarrei zu Oberacherns stiftete 1372. VII. 25
Gisela von Hofweier, Gattin des Vogtes Andreas, auf den Altar Unserer Lieben
Frau in der Pfarrkirche St. Stefan, wo bisher noch keine Pfründe gestiftet war,
eine Priesterpfründe. Diese Stiftung geschieht zum Seelenheil ihres Mannes, zu
ihrem eigenen Seelenfrieden und dem ihrer Kinder und aller Menschen. Der
Kaplan mußte jeden Tag, nach dem OfTertorium der öffentlichen Messe beginnend,
eine heilige Messe zelebrieren. Nur auf Bitten des Pfarres darf er diesem bei
Beicht und Sakramentenspendung helfen. An Sonn- und Feiertagen muß der Kaplan
aber dem Pfarrer beim Chorgebet und beim öffentlichen Gottesdienst assistieren10
.

Die 1535. X. 1011 von St. Johann in Achern losgetrennte Marienpfarrkirche in
Niederachen! hatte ihren Vorläufer in der Kaplaneistiftung des Adam Gißel in
die Marienkapelle aus dem Jahre 1498. VII. 3112. Dieser, der Sohn des Müllers
Martin Gißel, stiftet eine ewige Priesterpfründe für sein und der Eltern Seelenheil
. Der Kaplan muß dreimal in der Woche in der damaligen Marienkapelle die

5 Vgl. D. Kauß, Die mittelalterliche Pfarrorganisation in der Ortenau. Bühl 1970. Veröffentlichung des
Alemannischen Instituts, Nr. 30.

6 Archiv für elsäßische Kirchengeschiehte 18 (1947/48), S. 63—172.

7 Mitteilungen der badischen historischen Kommission 23 (1901) m 83—130 und 24 (1902) m 69—240.

8 Mitteilungen der Gesellschaft für Erhaltung der geschichtlichen Denkmäler im Elsaß II, Folge 18 (1897), S.
433—522.

8a Vgl. W. Müller, Die Kaplaneistiftung S. 271.
» Vgl. D. Kauß, Pfarrorganisation, S. 165/166.

10 GLA 33/39; gedruckt in Ph. Ruppert, Kurze Geschichte der Stadt Achern. Achern 1880, S. 105/106.

11 GLA 34/8.

12 Urkunde ehemals auch im Erzbischöflichen Archiv Freiburg UH 171; fehlt dort seit 1956; abgedruckt in
FDA 37 (1907), S. 135/136; GLA 34/8.

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