Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0134
gefangen; wann nun ein solcher plaz einen gar kleinen bezirck in sich begreift,
so ist einem jeeden fischer alda erlaubt fisch zu fangen, wofern aber ein dergleichen
bezirck groß ist, so wird er in gemeinschaftt von samtlichen fischern umstellt und
gefischt.

(Zum Neun und Zwantzigsten die Eißer uf dem Rhein, So die Fischer Zunffl
empfangt, sollen allenthalben (: außerhalb der Bänckh oder Eißer, die mann mit zweyen
dielen stücken und eim wend Korb ohne Eyß brechen zumachen kann, und ein ieden zu
fischen erlaubt sein :) verbotten sein bey Straff.....10 ß.)

31. Eine Leych21 significat so viel als wie oben die Leben.

(Vor das Ein und Dreiszigste Soll Keiner Kein Klingelstang mit sich hinauß
zu fischen nehmen, es wer dann, das er ein Leyg gemacht habe.)

32. Es pfleget der Rhein Strohm seiner gewohnheit nach oft mitten in dem vollen
Strohm einen Grund22 von Kieß anzulegen, je höher nun dieser grund nach und
nach wird, je mehr strudelt das Wasser und unterhalb dem grund ohngefehr
2. Schiff lang darvon hat das Wasser eine tiefe und wirfft oben kleine blasen auf
unter welchen sich die fisch auch gerne aufhalten, und dieser wird ein Runstfang23
genannt, weil der fisch alda ruhig ist, deßwegen die fischer bey 2. Schiff lang
keinen Wurff hinter dem Runstfang machen dürfen biß ein gemeinschaftliches
fischen angestellt wird.

Terminologie des Fischzüchters zugehörigen Bedeutung „viereckige Einfassung aus Latten am Ablaß
eines Teiches, welche beym Aufziehen der Docke keinen Fisch durchschlüpfen läßt (Bayr. Wb. 1, 1286).
Das Simplex Korb bezeichnet fischersprachlich außerdem im Zusammenhang mit dem Wenden
benutzte Reusen, die vor oder in die Absperrung des Wasserlaufs gestellt wurden (vgl. Mone, Flußfischerei
, S. 84 und Bracher, Zunftverordnungen, S. 173: „Wer für ein gewende fert ... sol für kein
ander gewende faren oder körbe darfür henken"), sowie die Reuse aus Flechtwerk überhaupt (s. Dt. Wb.
5, 1799 und Trübner, Bd. 4, Sp. 235), ursprünglich vielleicht auch die Wanlof genannte Garnreuse,
sofern diese nicht erst durch die Römer eingeführt wurde.

21 Leych, hier gleichbedeutend mit Fischhegeplatz, Laichstelle. Entgegen der hier vollzogenen Anlehnung
an 1 e i c h e n bieten die Freistetter Ordnungen die Leseart „Leyg" m. (?), die als dialektale Nebenform zu
läge, löge (vgl. Anmerkung 3) aufgefaßt werden könnte {vgl. die Komposita „Layweid" und
„Leyweydt" aus Breisacher und Neuenburger Fischerordnungen bei Stromeyer, Badische Fischerzünfte.
S. 73 u. 59).

22 G r u n d in der Bedeutung ,grund von gewässern' (Dt. Wb. 4. I 6, 669 f.) führt über den zweiten
Bedeutungsstrang .Erdboden' zur Bedeutung „Treibsand oder Sandbank bis neugebildete Insel im Fluß,
insb. [esondere] als Stätte der Goldgewinnung und als Fischereibereich oder -platz" (Dt. RWb. 4, 1153 mit
fischereibezogenen Belegen seit 1306). Letztere Bedeutung ,Sand-, Kiesbank' lebt bei den Hanauer
Fischern als Simplex und im Kompositum Kiesgrund m. (mit kurzem - i -) fort. (vgl. Schäfer,
Fischerei, S. 107). Der Anfang des Grunds, ein früher wichtiger Platz für die Zugnetzfischerei,
heißt Kopf, das Ende Schwanz. Am Grundkopf befinden sich die sogenannten Stollen,
deren Bedeutung Asbrand, Fischerzunft, S. 231 mit „Kiesbänke, durch die ein Wasserlauf rasch und
gerade durchzieht" angibt (vgl. dazu Herbster, Berufssprache, S. 79, Schäfer, Fischerei, S. 107 u.
Id. 11, 278), während die Freistetter Fischer mit Stollen das ruhige Wasser im Strom am Kopf einer
Kiesbank bezeichnen (eine Art »Hinterwasser'). Den Terminus Grund übernahm das Illustrierte
Fischerei-Lexikon in der bei den Flußfischern wohl allgemeinen Bedeutung „natürliche oder durch
Geschiebeanhäufung . . . gebildete Erhebung der Flußsohle, die bei Mittelwasser unter der Wasseroberfläche
liegt, bei Niedrigwasser aber häufig aus dem Wasser hervorragt" (S. 141).

23 Die Freistetter Ordnung von 1624 liest „Runstfach" (GLA 28/10 — 1624 X. 5). Das Bestimmungswort
gehört zu rinnen und lebt in der Bedeutung „das Rinnen, Wasserrinne, Bachbett" (Kluge, S. 615) noch in
oberdeutschen Mundarten, auch fischersprachlich (Schülin, Isteiner Fischerei, S. 80; Moking, Reichenauer
Fischer, § 201). Mhd. allg. runs(t), runse, ahd. runs(a) (Kluge, ebd.).

132


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0134