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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0144
Vertretern der „Konservativen Partei" geführt (Landesvorsitzender in Baden:
Graf W. Douglas von Gondelsheim, Abgeordneter im badischen Landtag), und
Friedrich Saenger kam es zu Meinungsverschiedenheiten, in deren Verlauf der
Hanauer Bauernführer seinen Austritt aus dieser Organisation erklärte.
Am 27. April 1906 hielt Friedrich Saenger anläßlich der Debatte über das Budget
der Landwirtschaft in der IL Landtagskammer eine vielbeachtete Rede. Die in
Karlsruhe erscheinende Badische Landeszeitung berichtete darüber:

„Die Landwirtschaftsdebatte in der II. Kammer war sonst frei von politischem Beigeschmack
. . . Diesmal ist es etwas anderes. Die politische Erregung, welche die letzten
Landtagswahlen in Baden im Gefolge hatten, zitterte auch in der Landwirtschaftsdebatte
noch nach. Landwirtschaftlicher Konsumverein und Bauernverein, zwei Korporationen,
von denen miistrauische Leute behaupten, sie seien beide ein wenig politisch angefärbt und
in näherem oder weiterem Grade mit den Nationalliberalen oder dem Zentrum verwandt,
wurden in den jüngsten Debatten der Kammer von den Parteirednern gegeneinander ausgespielt
. . . Der Abgeordnete Schüler, der Zentrums-Champion auf dem parlamentarischen
Kampfplatz der Landwirtschaft, hat übrigens in dem neugewählten nationalliberalen
Hanauer Abgeordneten Saenger seinen Meister gefunden. Dieser, wie Schüler eine kraftstrotzende
Bauernfigur, überragt den Kaiserstühler Bürgermeister nicht nur in seinem
Äußeren, sondern er ist ihm auch in der Rede gewachsen. Saenger verfügt über ein mächtiges
, klangvolles Organ, ungekünstelten Vortrag und, wie man aus dem klaren Inhalt
seiner Rede entnehmen konnte, über eminente Sachkenntnis. Dabei versteht er es meisterhaft
, den trockenen Stoff mit humorvollen Schlagern zu würzen ... In allen Fragen, die
er anschnitt, zeigte sich Saenger als Muster eines praktischen Landwirts, wie man ihn selten
findet . . ."

Der sozialdemokratische „Volksfreund" schrieb: „Eine Oase in der Wüste der
vielen öden Reden bildete die einstündige Rede des nationalliberalen Abgeordneten
Saenger. In ihm hat die nationaliberale Fraktion wirklich eine Acquisition
(= Eroberung) gemacht. Saenger ist eine stattliche Erscheinung und ein vorzüglicher
Redner . . . spricht fließend und verfügt über eine gute Portion gesunden
Humors. Seine Rede gehört zu den besten Leistungen der ganzen Landwirtschaftsdebatte
..."

Als Nachfolger des Kammerherrn Ernst August Freiherr Göler von Ravensburg
wählte der Bundesrat (die damalige Ländervertretung des Deutschen Reiches) in
seiner Sitzung vom 6. Februar 1908 Friedrich Saenger zum Mitglied des Börsenausschusses
, dem die Begutachtung entsprechender wirtschafts- und finanzpolitischer
Angelegenheiten oblag.

Am 10. März 1908 wird Friedrich Saenger durch den damaligen Bezirksamtmann
Dr. Holderer davon in Kenntnis gesetzt, er sei in der Generalversammlung in
Rheinbischofsheim zum Mitglied des Direktoriums des landwirtschaftlichen Bezirksvereins
Kehl ernannt worden. Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft Berlin
teilt mit Schreiben vom 13. November 1908 Saenger mit, man habe ihn für den
Sonderausschuß Tabakbau als Mitglied gewählt.

1909 wird er — ebenfalls durch Wahl — nach jahrelangem Wirken in der evangelischen
Bezirkssynode außerordentliches Mitglied des Evangelischen Landes-Ober-
kirchenrats in Karlsruhe.

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