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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0212
Badenscher gemeinnütziger Hof- und Staatskalender für das Jahr 1786

Wenn wir hören, daß Müller zahlreiche Kalender herausbrachte, so verknüpft sich unsere
Vorstellung unwillkürlich mit ihrer heutigen Form. Von den unterschiedlichen Kalenderarten
stehen uns heute anscheinend nur noch zwei zur Verfügung, die zur Kennzeichnung
hier behandelt werden sollen.

Der Hof- und Staatskalender sollte eigentlich schon 1785 erscheinen. Er enthält neben dem
namentlichen Verzeichnis des Hofstaates und der Behörden hauptsächlich Beiträge der uns
schon bekannten Mitarbeiter Dr. Posselt und Prof. Seybold. Von Posselt stammen die
Artikel über das Postwesen in Deutschland und über die neuentdeckten römischen Bäder
in Badenweiler, von Seybold die biographischen Nachrichten über Prinz Ludwig. Für die
Geld- und Naturalvergleichungen zeichnet Rechnungsrat Jägerschmid verantwortlich. Zwar
sollte der Beitrag über das Postwesen fortgesetzt werden, doch fand sich keine weitere
Ausgabe. Interessant ist, daß dieses Jahrbuch, wie wir den Kalender heute nennen
würden, nicht mehr bei Macklot erschien und wohl auch weiterhin bei Müller herauskommen
sollte58.

Handbuch fürs Volk, in gemeinnützigen Unterhaltungen für alle Stände; besonders dem
Bürger und Landmann gewidmet, für das Jahr 1787. Durlach und Kehl.

Die Vorrede gibt uns Aufschluß über dieses Verlagserzeugnis, das noch mehrere Jahre
herauskommt:

„Vor zwei Jahren machte ich den Versuch, einen großen Kalender mit gemeinnützigen,
belustigenden und unterhaltenden Aufsätzen im gewöhnlichen Kalenderformat herauszugeben
, und mit einigen illuminierten Kupfern zu versehen, damit auch das Auge Beschäftigung
finden möge; wider Erwarten fand derselbe größeren Beifall als ich hoffen konnte.
Verschiedene Hindernisse traten mir in den Weg, im vorigen Jahr diesen Kalender fortzusetzen
. Indessen projektiere ich den gegenwärtigen Kalender, der unfehlbar und in
jedem Jahr zeitig, in diesem Format und nach dieser Einrichtung fortgesetzt werden soll,
da ich durch bloße Anzeige des Inhalts bereits Aufmunterung genug in Händen habe,
dieses Handbuch immer zweckmäßiger zu machen."

Die Palette des literarischen Angebots entspricht also der Vielschichtigkeit jener geistigen
Bestrebungen der Aufklärung, deren bewußte Zielstrebigkeit und Intensität vorwiegend
die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zum „Zeitalter der Aufklärung" stempelten; sie
reicht bei den periodisch erscheinenden Verlagserzeugnissen vom „Wissenschaftlichen Magazin
für Aufklärung" bis zu jenen Zeitschriften, die zur Verdeutlichung ihrer Zielsetzung
im Titel oder Untertitel die Bezeichnung „gemeinnützig" tragen. Was darunter zu verstehen
ist, lesen wir in der Vorrede des Handbuchs:

„Meine Hauptabsicht ist ein wohlfeiles Lesebuch dem wohlhabenden Bürger und Landmann
in die Hände zu liefern, und damit das nicht an die Seite gelegt werde, habe ich
noch einen zweiten Titel, als Handbuch fürs Volk beigefügt; damit jeder Käufer nach und
nach eine kleine nützliche Büchersammlung erhalte, die ihm lehrreiche, unterrichtende und
belustigende Aufsätze zur Erweiterung seiner Kenntnisse liefern wird. Ich werde vorzüglich
auf Stadt- und Landökonomie, auf Kunst- und Handwerks- und wirtschaftliche Vorteile
, auf Beförderung häuslicher und allgemeiner Tugenden, vermittelst moralischer und
historischer Aufsätze und anderer Stücke zur Besiegung allgemeiner eingewurzelter Vorurteile
Bedacht nehmen, und damit eine angenehme und nützliche Unterhaltung zu ver-

58 Unter der Rubrik „Hofbibliothek" (S. 44) führt der Kalender drei Hof- und Canzleibuchdrucker auf:

Michael Macklot, Wolfgang Dorner (Rastatt), mit dem Müller Abmachungen über den Druck des neuen

Gesangbuches getroffen hatte, und J. G. Müller, ältere zu Kehl, auch Verleger des Hochfürstlichen
Gymnasiums.

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