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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0225
Am Oberrhein wiederum fehlt in der knappen und auch nicht vollständigen Übersicht
von Molz jeglicher Hinweis auf Müllers Wirkungsstätten am Niederrhein. Daß wir bis
heute keine Gesamtdarstellung über Müller haben, ist wohl mit darauf zurückzuführen,
daß Müller nach seinem Wegzug vom Niederrhein seinen Geburtsnamen Beerstecher
— er selbst schrieb sich Bärstecher — ablegte und damit die Nachforschungen erschwerte.
Nun war eine solche Namensänderung damals nicht so selten, aber der neue Name wiederum
so häufig, daß er bei weiteren Forschungen dem Verfasser viel Kopfzerbrechen
verursachte und eine Lücke noch nicht geschlossen werden konnte. „Man hat die Geschichte
ein riesiges Zusammensetzspiel mit einer Menge fehlender Teile genannt" 82, und
wir können das im kleinen Maßstab auf die Lebensgeschichte Müllers übertragen. Die
Zusammensetzung wurde dadurch erleichtert, daß schon in zeitgenössischen und älteren
Bibliographien auf die Identität und auch auf Publikationen von Bärstecher und Müller
hingewiesen wird. So vermerkt schon Hamberger-Meusel (1797) 83 unter J.G.Müller, daß
sein wahrer Name Bärstecher sei, und auch Kayser84 weist unter Bärstecher auch auf
J. G. Müller hin. Der Zusammenhang war übrigens auch Macklot in Karlsruhe bekannt,
da er mit Bärstecher in Geschäftsbeziehung gestanden hatte. Neuere Biographien weisen
leider gar nicht auf die Identität von Bärstecher und Müller oder des Verlages der Expedition
der gelehrten Zeitung mit dem Verlag Müller, älteren, hin, wie etwa Diesch85,
oder wir finden bestenfalls nur einen Hinweis, wie bei Kirchner (I, Nr. 4166)86, oder
wir finden bei einzelnen Zeitschriften überhaupt keinen Verlag. Das gilt übrigens auch
für Hill87.

Die Herkunft Bärstechers

1779 findet sich schon ein genauer Hinweis auf Geburtsort und Geburtsjahr88, und Paul
Bensei ermittelte dann, daß Johann Gottlieb Bärstecher am 16. Januar 1749 in Herrenberg
als Sohn des Handelsmannes Johann David Beerstecher und der Johanna Gottliebin,
geb. Hößler, geboren wurde8*. Als Tauf zeugen werden aufgeführt: Johann Christoph
Haag, fürstl. Mundkoch, Frau Regine Gaurn, Apothekers Ehefrau, Frau Agnes Beerstecher
. In den Kirchenbüchern konnte der Verfasser90 folgende Taufeinträge feststellen:
1. Oktober 1747: Johann David; 17. Januar 1749: Johann Gottlieb; 23. August 1750:
Maria Dorothea; 30. Juli 1752: Johanna Henrica; 7. August 1754: Christiana Regina;
29. Februar 1757: Johanna Friderica; 13. Dezember 1758: Christian Heinrich; 13. Februar
1761: Johanna Gottliebin.

Als ältester Hinweis fand sich ein Michael Beerstecher von Kuppingen, dem am 15. 12.
1643 ein Sohn Jacobus geboren wurde, doch konnte von ihm zum Vater des Johann
Gottlieb keine Verbindung hergestellt werden. Vater Johann David Beerstecher ist am

bis zum Ende der alten Duisburger Universität 1818 (Duisburger Forschungen, 13. Beiheft), Duisburg
1970.

82 Edward Halle« Carr, Was ist Geschichte? (Urban Bücher), 1963, S. 13.

83 Hamberger-Meusel, Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller,
Bd. 5, Lemgo 1797, S. 329.

84 Christian Gottlob Kayser, Vollständiges Bücher-Lexikon, 1834, Bd. 1, S. 150.

85 Carl Diesch, Bibliographie der germanistischen Zeitschriften, Leipzig 1927.

86 Joachim Kirchner, Die Zeitschriften des deutschen Sprachgebietes von den Anfängen bis 1830, Stuttgart
1969, Bd. 1.

87 Wilhelm Hill, Die deutschen Theaterzeitschriften des achtzehnten Jahrhunderts, Weimar 1915.

88 Taschenbuch für Schauspieler und Schauspielliebhaber, Offenbach am Main, 1779, S. 85.

89 Herrenberg hatte um jene Zeit etwa 1300 Einwohner und besaß seit dem Mittelalter eine Lateinschule,
die von J. G. Bärstecher wahrscheinlich besucht wurde. — Zur Deutung des Namens Beerstecher: Karl
Brezing, Die Bonndorfer Beerstecher-Sippen, in: Schönbuch und Gäu (Heimatbeilage des „Böblinger
Boten"), 1966, Nr. 4, S. 15.

»0 Bei den familienkundlichen Nachforschungen in Herrenberg war mir Stadtarchivar Traugott Schmolz
behilflich, dem ich sehr zu Dank verpflichtet bin.

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