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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0241
vorsprung von ca. zehn Jahren vor Duisburg durch die Wirkung der Aufklärung eine
allgemeine Aufwärtsentwicklung ein, die alle Städte des Niederrheins ergriff . . .167.

Bärstecher unterbreitet seinen Lesern ein reichhaltiges Angebot an wissenschaftlicher fremdsprachlicher
Literatur, und er bringt ausführliche Verzeichnisse ausländischer Bücher, deren
Besorgung die Buchhandlung Bärstecher in Kleve und die Neue Buchhandlung in Düsseldorf
übernehmen.

Hauptgeschäfl in Kleve oder Düsseldorf?

Wo nun Bärstecher eigentlich seinen Hauptsitz hatte, war umstritten. Merländer168 berichtet
, daß er sich 1771 in Düsseldorf etablierte und Zweiggeschäfte in Kleve und später
in Leipzig errichtete; sieben von ihm genannte Verlagswerke, darunter drei von Dr. J. P.
Brinkmann, nennen Düsseldorf an erster Stelle. 1772 und 1774 erscheint neben Düsseldorf
und Cleve noch Leipzig. Demgegenüber stellt Paul Bensei169 fest: „Anfang der siebziger
Jahre erscheint Beerstecher als Buchhändler in Cleve. Im Jahre 1773 gründete er in Düsseldorf
ein Zweiggeschäft. Die Angabe Merländers im Düsseldorfer Jahrbuch, das Hauptgeschäft
habe sich in Düsseldorf befunden, ist falsch. Seine Schriften erscheinen alle in
Cleve. Auch die bibliographischen Angaben Merländers stimmen nur teilweise." Bensei
weist darauf hin, daß Bärstecher noch am 29. Dezember 1772 nur von Kleve aus in den
„Gülich- und Bergischen Wöchentlichen Nachrichten" annoncierte. Seine Vertretung in
Düsseldorf habe damals der Drucker und Verleger des Wochenblattes, der Steuerkanzlei-
Verwandte Zehnpfennig geführt. Bei der Uberprüfung der Werke von Brinkmann trafen
die Angaben Merländers zu, jedoch beispielsweise nicht beim Encyclopädischen Journal,
bei dem Cleve an erster Stelle genannt wird. Merländer hat sicherlich auch auf Tönnies
zurückgegriffen, der 1883 geschrieben hatte, daß J. G. Bärstecher derjenige Buchhändler gewesen
sei, der in Düsseldorf der dort bestehenden Hofbuchhandlung des Ungarn Christoph
Ferdinand Wzezky zuerst ernstlich Konkurrenz gemacht habe 17°.

Paul Bensei vermerkte schon, daß die bibliographischen Angaben nur teilweise stimmen,
aber auch die Angaben von Tönnies sind ungenau, der die Neue Buchhandlung im Zusammenhang
mit Cleve oder Leipzig bringt, während sie nach einer Anzeige in den „Gülich-
und Bergischen Wöchentlichen Nachrichten" vom 23. März 1773 in Düsseldorf am Burgplatz
im ehemaligen Asmus-Haus errichtet wurde. Aus einer weiteren Anzeige vom
28. September des gleichen Jahres erfahren wir vom Umzug in das Haus der Witwe Busch
auf der neuen Brücke, genannt die Stadt Brüssel, und der Eröffnung einer Leihbücherei
mit 600 Bänden m. Bensei bringt die Errichtung der Neuen Buchhandlung in Verbindung
mit einer Heirat von Johann Gottlieb Bärstecher, aber wir wissen, daß dieser bereits Ende
September 1771 in Kleve getraut wurde. Er schreibt weiter: „Leider ist weder über das
Clever noch über das Düsseldorfer Geschäft Näheres bekannt. Nach den Annoncen zu
urteilen, muß es anfangs wenigstens in Düsseldorf gut gegangen sein. Sie werden allmählich
seltener, und am 3. September 1776 (in No. 36) erschien auf Grund einer churfürst-
lichen Verordnung eine Vorladung der Gläubiger in Sachen der Ehefrau Beerstechers
gegen ihren Ehemann auf den 30. Oktober 2 Uhr im Rathaus. Beerstecher war in Kon-

167 Mennenöh, S. 154.

168 L. Merländer, Buchdruck und Buchhandel in Düsseldorf, in: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins,
Bd. 4, Düsseldorf 1889, S. 66.

169 Bensei, S. 100.

170 Tönnies, Buchdruck, Buch- und Kunsthandel zu Düsseldorf, in: Zeitschrift des Düsseldorfer Geschichtsvereins
1883, Nr. 3, S. 56.

171 Die Errichtung einer Leihbücherei war damals noch sehr risikoreich, und „in einer Stadt wie Leipzig
galt die Leihbibliothek zu Ende der 1760er Jahre noch als etwas ganz Besonderes" (Goldfriedrich,
S. 257). In München gab Crätz die 1777 gegründete Leihbibliothek 1784 wieder auf, da sie sich nicht
bezahlt gemacht hatte.

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