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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0262
Besprechungen und Hinweise

Hansjakob-Jahrbuch IV. Veröffentlichungen der Heinrich-Hansjakob-Gesellschaft.
Herausgegeben im Selbstverlag, Freiburg 1972. DM 6,50.

Das neue Hansjakob-Jahrbuch bringt wieder eine Reihe interessanter Aufsätze über den
Haslacher Volksschriftsteller. Es zeugt gleichzeitig von der fleißigen Arbeit der Heinrich-
Hansjakob-Gesellschaft in den Jahren 1969 bis 1972; denn ein großer Teil der Beiträge
sind Vorträge, die im Rahmen der verschiedensten Veranstaltungen der Heinrich-Hansjakob
-Gesellschaft gehalten wurden. Das Jahrbuch ist dem letzten Mitarbeiter des Pfarrers
von St. Martin in Freiburg, dem damaligen Kooperator und heutigen Geistlichen Rat,
Joseph Oechsler, anläßlich seines diamantenen Priesterjubiläums gewidmet.

Oechsler selbst wirft in einem Aufsatz die Frage auf: „War Stadtpfarrer Hansjakob wirklich
ein liberaler Priester?" Er kommt zu dem Ergebnis, daß Hansjakob innerlich sehr
weit von einer liberal-religiösen Gesinnung entfernt war. Mit seinem Antiintellektualismus
und seiner Kulturfeindlichkeit zog sich Hansjakob eher defensiv auf die Stelle eines konservativen
Traditionalisten zurück, wenngleich er sich nur schwer in kirchliche Disziplin
und unter kirchliche Autorität fügen konnte. Im wahrsten Sinne liberal, so weist Oechsler
nach, war Hansjakob in seiner Haltung gegenüber Andersgläubigen. „Hier darf er ohne
Übertreibung ein Vorbild und Wegweiser in der oekumenischen Bewegung genannt werden
." (S. 56)

Ein sehr tiefschürfender Aufsatz über „Recht, Gesetz und Brauch bei Heinrich Hansjakob"
stammt aus der Feder von Professor Dr. K. S. Bader (Zürich). In Hansjakobs Haltung
zum Staat sieht Bader einen augenfälligen Zwiespalt. Durch die Säkularisation wurde der
Staat für Hansjakob zum Unrechttuer, da er vertragsbrüchig geworden sei. Deshalb durfte
man nach Hansjakobs Ansicht dem Staat auch trotzen. Nach Bader ist Hansjakob ein
Verfechter des Widerstandsrechts gegen staatliche Gewalt, weshalb er in seinen Büchern
stets auch die revolutionären Ereignisse von 1848/49 sehr wohlwollend gewürdigt und
zeitlebens den Heckerhut getragen habe. Vor allem in seiner Abneigung gegen den Fortschritt
sieht Professor Dr. Joseph Louis (Dijon) die Gemeinsamkeiten Hansjakobs mit
Schopenhauer in einem kurzen Beitrag „Hansjakob und Schopenhauer". Eine hervorragende
Untersuchung von Dipl. Chemiker Gerd Kramer (Freiburg) analysiert „Hansjakobs
und neuere Forschungen über Bertold Schwarz". Kramer weist nach, daß Hansjakob auf
philologisch-historischem Gebiet mit seinem Buch über den angeblichen Erfinder des Pulvers
eine ausgezeichnete Arbeit geleistet habe, indem er eine kritische Untersuchung und
Sondierung der Quellen vorgenommen habe, um die heute noch keiner herumkomme, der
über Bertold Schwarz arbeite.

Konrektor Kurt Klein (Hausach) geht in zwei Aufsätzen Ereignissen und Gestalten in
Hansjakobs Werken nach: der merkwürdigen „Kinderprozession auf dem Schwarzenbruch"
und dem „Hoorigen Lenz" aus Hansjakobs Buch „Bauersleute". In der historischen Beschreibung
des elsässischen Rebdorfes Hunaweier aus der Feder von Professor Paul Stintzi
(Mülhausen) taucht wieder die bis jetzt unbewiesene Hypothese auf, Heinrich Hansjakobs
Vorfahren stammten aus dem Elsaß. Solange nicht urkundlich nachgewiesen ist, daß der
Stammvater der Haslacher Hansjakob-Sippe, der Oberkircher Mathias Hansjakob, aus
dem Elsaß kam, kann man einfach nicht von einem „elsässischen Verwandten" des Haslacher
Volksschriftstellers sprechen, wie dies Professor Stintzi immer wieder tut. Was Capi-

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