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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 36
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derte sich die Situation, als die Bürger der Stadt durch Holzhandel, Flößerei und
Gerbereigewerbe selbst Handel nach außen betrieben und zugleich zusehends zu
Wohlstand gelangten. Die württembergischen Grafen, die sich 1403 endgültig in
den Besitz der Stadt setzten und bis zum Übergang der Stadt an Baden im Jahre
1810 ihre Landesherren blieben, begünstigten diese Entwicklung durch die 1430
gewährten erweiterten Marktrechte. Wir können annehmen, daß diese erste, von
einem Vogt auf der Burg Schiltach verwaltete Stadt, wie sie im 16. Jahrhundert
mehrmals Raub der Flammen wurde, etwa Größe und Umriß der späteren Stadtsiedlung
hatte, auch wenn das Lagerbuch von 1491 nur 20 Häuser im Gegensatz
zu dem von 1591 mit 36 nach dem großen Wiederaufbau erwähnt. Tore, Ringmauern
und Marktplatz waren bereits vorhanden und wurden nach den Bränden
jeweils wieder aufgebaut.

Stadtbrand und Wiederaufbau nach 1590

Von den großen Stadtbränden von 1511, 1533 und 1590, welche Hermann Fautz
in seiner umfassenden Darstellung „Die Schiltacher Stadtbrände"4 ausführlich untersucht
und beschrieben hat, interessiert in unserem Zusammenhang nur der größte
Brand von 1590, da dieser mit der Zerstörung der mittelalterlichen Stadt und dem
durch die herzogliche Behörde verordneten Wiederaufbau für das heutige Altstadtbild
und die dominierende Schiltacher Hausform von Bedeutung wurde. Hier
sei nur das Wichtigste zusammengefaßt.

Innerhalb von 2-3 Stunden waren durch den im Haus des Gastwirts Jerg Legeier
(heute Gasthaus zur Sonne) am Markt ausgebrochenen Brand 36 Häuser auf 40
Hofstätten niedergebrannt und dadurch 51 Familien obdachlos geworden. Nur mit
Hilfe der württembergischen Staatskasse und der erfreulich hilfsbereiten Unterstützung
der nachbarlichen Städte und Klöster konnte die Stadt aus dem Nichts
noch einmal erstehen. Dabei entschied man sich nach den betrüblichen Erfahrungen
mit dem feuergefährdeten Fachwerkbau nur unter dem Druck der finanziellen
Notlage gegen einen Neuaufbau in Steinbauweise wiederum für Fachwerkbau. So
wurde die Not zur Tugend. Für die Hausform wurde ebenfalls bedeutsam, daß
die Bürger sich wehrten, die Scheunen und Stallungen nach der Empfehlung der
Behörde in die Vorstädte zu legen. Der Einfachheit und Wirtschaftlichkeit wegen
wollten die Stadtbürger wie die Bauern der Umgebung alles unter einem Dache
haben.

Am wichtigsten für den Wiederaufbau und die Gestaltung des Stadtbildes wurde
die herzogliche Verfügung, daß mit dem Kammerrat Isaac Schwarz auch zwei
Baumeister, Georg Beer und Heinrich Schickhardt, von welchen vor allem letzterer
sich bereits größte Verdienste als Architekt und Städteplaner erworben hatte,
beauftragt wurden, am 13. Oktober 1590 die verwüstete Stadt in Augenschein zu
nehmen, „das wir die Gasen abstekhen und Ordnung geben, wie zu bawen". Kann
man auch nur vermuten, daß Heinrich Schickhardt Pläne für den Wiederaufbau

4 Hermann Fautz: Die Schiltacher Stadtbrände in „Die Ortenau" 1961, S. 13 ff.

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