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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 39
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0041
Das Bürgerhaus vor und nach 1590

Über das Bürgerhaus in Schiltach gibt es die eingehenden, auch für die Zukunft
richtungweisenden Untersuchungen von Wilhelm Arnold Tschira „Das Fachwerkhaus
in Schiltach" aus dem Jahre 1936 und neuere, teils noch unveröffentlichte
Arbeiten zur Altersbestimmung der Häuser von Julius Hauth6, welche historische
Quellen und Hausinschriften auswerten. Beide Forschungszweige aufeinander abzustimmen
, ist eine noch ausstehende, lohnende Zukunftsaufgabe. Ein „Schiltacher
Häuserbuch" könnte eine dankbare Basis bilden. Hier wird aufgrund des gegenwärtig
erreichten Standes versucht, den Rahmen einer entwicklungsgeschichtlichen
Ordnung - zwangsweise unvollständig — zu skizzieren.

Eine Altersschichtung der Schiltacher Bürgerhäuser muß sich nach den Jahreszahlen
der großen Stadtbrände orientieren. Einschneidende Zäsuren bilden die Brände
von 1590 und 1791. An Hausinschriften, welche allerdings nicht unbedingt das
Alter des Hauses, sondern häufig das Datum einer Instandsetzung markieren, liest
man bezeichnenderweise am häufigsten die Jahreszahl 1590. Dennoch kann das
Haus später in den Obergeschossen errichtet worden sein, da die steinernen Türstürze
bzw. das Erdgeschoß bei Brandkatastrophen oft allein stehen geblieben sind.
Für die Zeit zwischen 1500 und dem Brandjahr 1791 lassen sich drei Gruppen
unterscheiden:

1. Häuser, die vor den Stadtbrand von 1590 zurückgehen

2. Häuser des Wiederaufbaus von 1590

3. Häuser, die zwischen 1590 und 1791 gebaut wurden

Zur ersten Gruppe gehören nur Häuser, die schon vor 1590 extra muros standen,
da gemäß dem Bericht des Obervogts Graf Eberhard von Tübingen an den Landesherrn
innerhalb der Mauern alles abgebrannt sei und „allein in der Vorstadt
Zwen malmülin neben Zwelf Heussern überbliben". An Häusern der westlichen
„Vorstadt" finden sich denn auch die frühesten Jahreszahlen: an einem Keller der
jetzigen Volksbank, früher Gasthaus Ochsen, die Zahl 1548, an einem Türgewände
eines Hauses in der Gerbergasse 1573 und an der im Bericht angeführten Unteren
Mühle 1557. Das Haus des „Ochsen" fiel allerdings wie die meisten Häuser zwischen
Kirche und Stadtbrücke dem Brand von 1833 zum Opfer. Im Bereich der
„Hinteren Mühle" im Nordosten unter der Stadtmauer haben sich ebenfalls wohl
mehrere ältere Häuser über den Brand von 1590 hinübergerettet, so das sog. „Müh-
lenhäusle", in welchem man die Jahreszahlen 1560 und 1756 eingemeißelt findet,
wovon die erste Zahl sicher das Erbauungsjahr angibt7. Mit diesem verwandt ist
das nahegelegene Haus Mühlengasse 11 am östlichen Ende der Stadtmauer, im
Volksmund: „an den Stäpfele". Gemeinsame Kennzeichen all dieser ältesten Häuser
sind: Eingeschossigkeit, d. h. Fachwerkgeschoß über gemauertem Erdgeschoß,

6 Hauth versuchte vor allem bei den 1972 und 1973 restaurierten Fachwerkhäusern Alter und Baugeschichte
im Zusammenhang mit familiengeschichtlichen Forschungen aufgrund von Lagerbüchern, Kirchenbüchern,
Stadtrechnungen usw. zu bestimmen. Die sehr anerkennenswerten Arbeiten sollen in Kürze publiziert werden
.

7 Vgl. Tschira, a. a. O., S. 351.

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