Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 50
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Historisches im Zukünftigen verankern!

So fragmentarisch dieser Beitrag beim augenblicklichen Stand der Dinge bleiben
muß, so hat die historische Rückschau doch grundsätzliche Erkenntnisse zum Verständnis
von Stadtbild und Fachwerkhaus erbringen können: die eindrucksvolle
Einheitlichkeit und Harmonie des heutigen Schiltacher Altstadtbildes hat ihre
erste Ursache in einer durch vier Jahrhunderte sich behauptenden, heimischen Bautradition
, die alemannischer Wesensart gemäß Zweckmäßigkeit obenanstellt und
sich dennoch der Schmuckfreude nicht abgeneigt zeigt. Beweis hierfür ist das
Schiltacher Fachwerkhaus. Eine zweite Ursache, die die gesamte Stadtanlage mehr
betrifft als den Haustyp, liegt in den städtebaulichen Initiativen, die in diesem
Falle von der württembergischen Landesherrschaft und deren Baumeistern zur Zeit
der Spätrenaissance und des Klassizismus ausgegangen sind. Eine innere Voraussetzung
- so müssen wir aus der Kenntnis der Geschichte noch ergänzen — war
eine durch Jahrhunderte konstante, einheitliche soziale Struktur der Schiltacher
Bevölkerung, die sich überwiegend aus „Ackerbürgern", d. h. die Landwirtschaft
mitbetreibenden Handwerkern und Gewerbetreibenden zusammensetzte. Krasse
soziale Gegensätze oder Auseinandersetzungen unter der Bürgerschaft hat es nie
gegeben. Die homogene Bevölkerungsstruktur spiegelt sich auch im Stadtbild
wider. Ein nachbarlicher Kontakt der Bürger zueinander, wie er im baulichen
Bild zum Ausdruck kommt, hat sich glücklicherweise noch bis in unsere Tage erhalten
. Aus einem solchen Gemeinschaftsgefühl heraus lassen sich auch die Bürger
die Erneuerung ihrer Häuser und ihres Ortsbildes angelegen sein.

Mit großer Erwartung werden nicht nur die Einheimischen selbst die künftige Entwicklung
verfolgen, denn Schiltach könnte ein Modellfall werden, wie man historische
Substanz und moderne Anforderungen städtebaulicher Gestaltung glücklich
zu kombinieren vermag. Erneuerung bedeutet nicht Rekonstruktion eines histori^
sehen Status, darüber sind sich offenbar die Verantwortlichen im Klaren. Der
Leiter der Außenstelle Freiburg/Brsg. des Landesamtes Baden-Württemberg der
Staatlichen Denkmalpflege, Hauptkonservator Dipl. Ing. Martin Hesselbacher
sieht nach der Eintragung des Altstadtbereichs in das Denkmalbuch die Aufgabe
darin „ein Optimum an Substanzerhaltung im historischen Stadtbereich zu gewinnen
bei gleichzeitiger Rücksichtnahme auf die Lebensstruktur des Gemeinwesens."
Bürgermeister Peter Rottenburger und der Gemeinderat haben Architekten einer
städtebaulichen Arbeitsgruppe beauftragt, eine Zielplanung „Altstadtbild" zu erarbeiten
. Neben einer Erneuerung und Aufwertung des historischen Baubestandes,
d. h. der Einzelhäuser, Erweiterung und Freilegung der Ringmauer, wird es darum
gehen, die Gestaltung den Anforderungen des ruhenden und fließenden Verkehrs
anzupassen. Auf einem so erarbeiteten Rahmenplan sollen dann die Bebauungspläne
aufbauen.

Entscheidend ist hier wie anderswo, daß der Altstadtbereich auch für moderne
Menschen attraktiv und bewohnbar ist. Als erste Stufe dieser Leitplanung wird
gegenwärtig der Baubestand von 180 Häusern aufgenommen.

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