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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 76
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0078
Das Offenburger St.-Andreas-Hospital

Von Otto Kähni

„Dreifach glückliches Offenburg um seines St. Andreas willen".
So schrieb vor zehn Jahren unser heimgegangenes Ehrenmitglied Otto Ernst
Sutter. Fürwahr, der Name St. Andreas hat in Offenburg einen guten Klang.
Aber wenn die Offenburger diesen Namen hören, denken sie nur an den köstlichen
Andreaswein, weniger an das ehemalige St.-Andreas-Hospital, das fast
600 Jahre lang beachtliche soziale Leistungen vollbrachte und darüber hinaus von
großer wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung war. In den folgenden Ausführungen
soll das Hospital als soziale Einrichtung gewürdigt werden.

Entstehung und Zweck der Stiftung

Im 12. und 13. Jahrhundert errichteten Klöster Hospitäler, in denen Arme und
Kranke gepflegt wurden. Neben diesen entstanden sogenannte stiftische Spitäler,
die den Anfang des Fürsorgewesens in den Städten bildeten. Zu diesen gehörte
auch das Offenburger St.-Andreas-Hospital. Es steht in engem Zusammenhang
mit dem Aufblühen der Stadt im Spätmittelalter. Der genaue Zeitpunkt der Gründung
steht nicht fest. Die erste Nachricht stammt aus dem Jahre 1301. Am 18.
April dieses Jahres schenkte der Offenburger Bürger Hug von Altheim auf sein
und seiner Frau Tod dem Offenburger Armenspital seinen Hof „zum Ende".
Als Bischof Johann I. von Straßburg das „Hospitale pauperum in der Stadt
Offenburg" mit allen seinen Insassen und Eigentum in seinen Schutz nahm, betonte
er ausdrücklich, daß es von der Offenburger Bürgerschaft (ab universitate
oppidi) auf Veranlassung seines Vorgängers Friedrich von Lichtenberg erbaut
worden sei. Da letzterer den Bischofsstuhl von 1299 bis 1306 innehatte und das
Hospital im Jahre 1301 schon bestand, dürfte die Gründung 1300 erfolgt sein;
denn dieses Jahr ist als das segensreiche Jubeljahr in die Geschichte eingegangen.
Der Jubelablaß, den Papst Bonifatius VIII. 1300 stiftete, veranlaßte viele
Christen, nach Rom zu pilgern oder zu Hause Werke der Barmherzigkeit zu verrichten
. Von diesem Geiste beseelt, stifteten die Offenburger Bürger das Hospital
und schufen auf diese Weise ein Denkmal des Gemeinsinns und der christlichen
Nächstenliebe. Das am Fischmarkt und an der Bollengasse - seit 1824 Spitalstraße
- errichtete Hospitalgebäude wurde dem Apostel Andreas geweiht, der
in Südrußland, auf dem Balkan und besonders in Griechenland das Evangelium
verkündete und in Achaia den Martertod am Schrägkreuz erlitt. Mit diesem

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