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Hospital-Oberpfleger
Dominicus Hog
1822 wurde versucht, den Notstand zu mildern. Die Zahl der Oberpfründner
war auf 9, die der Unterpfründner auf 3 herabgesunken. Da die Aufnahme neuer
Pfründner keine weiteren Kosten verursachte und die Einkaufsgelder das Defizit
verringern konnten, entschloß man sich, fünf Bürger aufzunehmen. Aber diese
Maßnahme konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Zustand hoffnungslos
war. Inzwischen hatte das Innenministerium seine frühere Forderung mit allem
Ernst wiederholt und die Aufhebung der Spitalökonomie bzw. Versteigerung der
Pfründner-Verköstigung angeordnet. Die beiden Bürgermeister Lihl und Gottwald
protestierten dagegen, jedoch ohne Erfolg. Das Kinzigkreis-Direktorium veran-
laßte, daß die staatlichen und städtischen Ämter mit der Stiftungskommission
verhandelten. 60 Tage lang wurde auf 37 Sitzungen beraten. Schließlich wurde
beschlossen, die Spital-Haushaltung in eine „Traiteurie", d. h. Speisewirtschaft,
zu verwandeln. Die Verpflegung der Pfründner wurde versteigert. Der bisherige
Hausmeister Müller erbot sich, die Traiteurie zu übernehmen, bat um Pachtgelände
und Räume und beantragte die Befreiung von jeder bürgerlichen Beschwerde
. Die Stelle wurde jedoch ausgeschrieben. Am 8. Mai 1824 veröffentlichte der
Stiftungsvorstand, vertreten durch Oberamtmann Beeck als Regierungskommissar
, Stadtpfarrer Barthelmes, Oberbürgermeister Lihl und Stettmeister Billet, im
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