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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 97
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0099
Dank jahrelanger scharfer Beobachtung, konnte der Suchschnitt so gelegt werden,
daß man sofort genau mitten über dem Objekt war. Danach lief die weitere Grabung
wie im Programm ab, und nach wenigen Stunden lag das Sickerfundament
eines 3,40 X 2,60 großen Antentempels frei. Neben Scherben und Leistenziegelstücken
haben die Spaten nochmals mehrere Bruchstücke der Götterfigur, die bis
heute noch nicht identifiziert werden konnte, aus der Vergangenheit gehoben.
Den kleinen Kultbau hat man sich als eine einfache Holz-Lehmkonstruktion
vorzustellen, der in seinem Grundriß der Urform eines griechischen Antentempels
gleicht. Seine Außen- und Innenwände standen auf einem sogenannten Sickerfundament
, das ohne Mörtel zusammengesetzt das Regenwasser nach unten gut
durchließ. Der Tempelboden war vermutlich mit gebrannten Bodenplatten belegt,
die der Pflug schon vor der Grabung an die Oberfläche förderte. Wahrscheinlich
deckten die römischen Leistenziegel ein Satteldach, das eventuell mit einer Rinnleiste
aus gebranntem Ton abgeschlossen war. Der First war etwa nach ost-west
ausgerichtet und hat somit als Kultbau das besondere Merkmal seiner Zeit. Gegen
die westliche Schmalseite lag die Cella, das Allerheiligste, in dem die Götterfigur
stand und vom offenen Vor- oder Betraum her erhellt war. Der Betraum selbst
bot jedoch nur Platz für vier bis fünf Gläubige. Insgesamt dürfte dieser kleine
Tempel mit einer Hauskapelle oder besser, mit einem Bethaus zu vergleichen sein,
wie sie oft bei Schwarzwaldhöfen heute noch angetroffen werden können. So gesehen
, hat das christliche Bethaus eine Tradition, die bis auf die Römerzeit zurückreicht
.

Quellen:

Die neue Volkshochschule, Band 1, 1927, Abschnitt Kunstwissenschaft und Kunstgeschichte
, von Eckart von Sydow und Arthur Winkelried.
Rudolf Pörtner, Die Erben Roms, 1969.

W. Knausenberger, Ein Streifzug durch die Lahrer Fluren vor 250 Jahren, in „Lahrer
Anzeiger" vom 9. 4. 1969.

Der Verfassser hat als Mitarbeiter des Amtes für Ur- und Frühgeschichte, Freiburg, die
römischen Reste lokalisiert und ausgraben helfen.

7 Ottenau 1973

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