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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 180
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0182
Nennung von Kehl oder der Fürstlichen Lande herausgebracht wurden, einer geheimen
Zensur unterworfen. Untersagt wurden für den Druck in Kehl von den Schriften Voltaires
u. a. die Pucelle d'Orleans und der Candide.

Daß der Vertrag nicht mit Beaumarchais selbst, sondern mit Le Tellier und seiner Gesellschaft
geschlossen wurde, führte später zu recht unangenehmen Auseinandersetzungen.
Unbekannt blieb, ob Le Tellier überhaupt Gesellschafter hatte. Merkwürdig ist jedenfalls
, daß Le Tellier ausdrücklich als Vertreter der „Societe" unterschrieb, das Privileg
aber dem „Jean Francois Le Tellier und Compagnie" erteilt wurde. Dabei besaß Le
Tellier als Generaldirektor der „Societe" in Kehl weitestgehende Vollmachten, denn
Beaumarchais betont in einer Stellungnahme vom 30. November 1785, daß 1 600 000
Franken seines Vermögens durch die Hände von Le Tellier gegangen seien, ohne andere
Sicherheit als seine Quittungen. Der ganzen Konstruktion des Unternehmens von
Beaumarchais könnte man entnehmen, daß er keineswegs einziger Gesellschafter der
„Societe", wohl aber alleiniger Geldgeber war8.

In den ersten Jahren ihres Bestehens finden wir die „Societe" in Leipzig nicht vertreten,
wenngleich sie nicht nur Voltaire und Rousseau herausgab und beispielsweise in einem
Schreiben des Lordsiegelbewahrers vom 9. März 1782 aus Versailles der Titel „Reponse
de la faculte de Theologie de Paris contre l'histoire Philosophique et Politique de l'abbe
Raynal (Imprime au fort Kehl)" zur Sprache kommt; sie taucht erst 1784 mit zahlreichen
Verlagswerken auf, offensichtlich auf Initiative von Johann Gottlieb Müller, der bekanntlich
in Geschäftsverbindung zu der Buchhandlung der Gelehrten in Leipzig stand.
Wie sich erst jetzt herausstellte, bestand zwischen der „Societe" und J. G. Müller eine
sehr enge Beziehung: Direktor Le Tellier hatte sich bzw. die „Societe" mit einer Einlage
von 9000 Gulden bei J. G. Müller beteiligt, und in der Folgezeit erscheinen auch die
Werke der „Societe" in Kommission bei der Buchhandlung der Gelehrten in Leipzig:

1784 (Ostermesse)

P. Virgilii Maronis Bucolica, Georgica & Aeneis Baskervillianis. 8 maj. Kehl, apud soc. typog. &
Lipsiae bibliopolio erud. commiss.

Choix des Airs, de Charit, & de Danse, tires de l'Opera d'Iphigenie en Aulide, de Mr. le Cheval. Gluck,
fol. ä Kehl, de PImpr. de la Soc. litt, typogr. & ä Leipsic, dans la Libr. des Savans.

Divertissement pour deux Harpes, ou une Harpe & un Piano forte, ou Clavecin, Violon & Flute traversiere
par Phil. Jac. Meyer. 4. a Kehl, de l'Imprimerie de la Soc. litt, typograph. fit ä Leipsic, dans la Libr. des
Savans.

Sonates, six, pour le Piano forte, avec aecompagnement de Violon oblige, par Mr. Blasius. 2 Part, en fol.
et en 4. ä Kehl de l'imprimerie de la Soc. litt. Typ. & a Leipsic, dans la Libr. des Sav.

Les Georgiques de Virgile traduites en vers franc. avec les notes & variantes, aecompagnees du texte lat. par
Mr. l'Abbe de Lille, gr. 8. ä Kehl, chez la soc. typogr. & ä Leipsic, en commiss. dans la libr. des Savans.

Heloise, la nouvelle, ou lettres de deux amans. IV Voll. pet. in 18. ä Kehl, chez la soc. litt, typogr. £c a
Leipsic, en comm. dans la libr. des Savans.

Hymne au Soleil par l'Abbe1 de Reyrac. gr. 8 Kehl, chez la soc. litt, typogr. & ä Leipsic, en commiss.
dans la libr. des Savans.

De la maniere d'ecrire l'histoire par Mr. l'Abbe Mably, suivie d'un Supplement par M. G. de de L. B. II
Parties, gr. 18. ä Kehl, chez la soc. litt. typ. & ä Leipsic, en commiss. dans la libr. des Sav.

Musarion, ou la Philosophie des Graces. Poeme en 3 chants. Traduction libre de l'Allemand de Mr. Wieland
, gr. 8. Kehl, chez la soc. litt, typogr. & ä Leipsic, en commiss. dans la libr. des Sav.

Le meme livre. format en 18. Ibid.

Oeuvres de J. J. Rousseau. XV Volumes pet. in 18. av. les caracteres de Baskerville. ä Kehl, chez la soc.
litt, typogr. & ä Leipsic, dans la libr. des Sav.

8 C. H. Frentzel spricht von sechzehn Gesellschaftern (Deutsches Museum, Leipzig, Jg. 1784, S. 433). Entsprechend
Goldfriedrich, Geschichte des deutschen Buchhandels, Bd. 3, Leipzig 1909, S. 515.

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