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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 200
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0202
10. ... Heute sind die Franzosen bis Gengenbach und Lahr vorgerükt. 11. Wieder Truppen
vorwärts . . . Heute trug sich folgende Geschichte zu. Die Schaffner von denen Stiftern
zu Straßburg liesen in hiesigen Ortschaften melden, daß sie als heute, um die schuldigen
Gelder zu bezalen oder sonst Richtigkeit zu machen. Hl. Amtschultheis Wezel wurde
auch dahin berufen, allwo die Schafner den Hl. Amtschultheis Wezel vorüber zu Rede
stellten, warum er noch immer die bisher sequestrirte Gefälle einziehe, da doch Unser
Herr Landgraf in Friedensunterhandlungen stehe. Hl. Wezel entschuldigte sich wie es sich
von selbst versteht, mit aufhabenden Befehles, allein er wurde arretirt und gefänglich nach
Kehl geführt. Das weitere werde ich hernach bemerken, weil diese Sache sehr wichtig und
für die Zukunft besonders merkwürdig ist.

13. Sind die französischen Truppen in Bischofsheim eingerükt. Hl. Amtschultheis Wezel
ist wieder zurükgekommen. So mus ein Beamter oft um seines Amts willen viel leiden.
Wasser im Gänswinkel. Heute habe ich aber 200 Päße selbst geschrieben, theils fremde
Päße unterschrieben. Ich nehme nichts für die Päße und doch raisonniren viel Leute und
sagen, ich habe Theil an denen 4 Sols, so die General-Adjutanten sich für die Unterschrift
zalen laßen. 15. Die Officiers wolten durchaus auf Kosten der Gemeind zechen, ich that
es aber nicht. 16. Sind die Polnischen Truppen von Kehl heraus gekommen und hinauf-
wärts gezogen. - Ich mus also auf die Päße schreiben, ob ein Wagen darin enthalten ist.
An 6000 Feschinen und 600 Wellen, Pfähle so zu Freiste« geholt und nach Willstett an
den Teich geliefert werden sollen. 17. Dem Michel Eberhard die Milit. Schmidte zugewiesen,
und demselben angedeutet, daß er genau gemerken soll, wieviel Kohlen es kostet. Das
Ochsenpferch auf der Scheibin wieder ausbessern laßen. 18. Heute mußte man 100 Bund
Stroh in die Barraquen liefern für die Grenadiere. Sodann sollt ich denselben Gemüs liefern
laßen, ich wies sie ab, weil die Leute nichts mehr haben. . . . Die Kinzigbruk zu Neumühl
reparieren laßen, auf Befehl Hl. Grand-Jean Chef. 22. Publication, daß die Schweizer
Kreuzer verrufen und die Darmstätter Kreuzer eingeführt werden sollen.

28. Mathis Beinert und Hanns Diebold die ledigen haben in der vergangenen Nacht 2
Wagen voll Wellen in dem Legelshurster Bann gestohlen, deswegen ich solche in den
Thurm sizen laßen. 30. Dem Hl. Rat Neßler eine Handschrift über 725 fl. ausgestellt.

31. Die Polnische Legion an der Kinzigbrük bei Kehl machen das Gras in der Gegend ab
und verkaufen solches bundweis an die vorbeigehende Fuhren ä 2 su. vom Bund. Heute
ist Strasburg das französische Comeedienhaus abgebrannt bis auf die Mauern.

/. Juni (Pfingsten). Sind die Franzosen zurük bis Kork. - Ist General Boivin auch hierher
gekommen. Bis jezt mußte täglich viel Klee für die Generals-Pferde geliefert werden, wodurch
ich manchen Verdrus ausstehen mußte. Etliche mal wurde ich mit der Wacht geholt.
Die Unruhe ist fast zu gros, als daß sie auszuhalten wäre. General Boivin wieder fort.

2. Zu Strasburg. - Viel Einquartierungen.

3. ... Hl. R.R. Exter gab mir Befehl, die Kinzigbrük an der neue Stras ohnverlangt in
den Stand zu stellen, da aber derlei Geschäften dem Hl. Land Commissarius Wezel zukommen
, so wies ich diesen Auftrag zurük, wo wollte Kork dieses Holz jezt hernehmen!
Die ordinaire Einquartierung besteht 1. in dem Gen. Staab, 2. Etat-Major, 3. drei Comp.
Gren., 30 Mann Cavalliere - Magazin - Ordonnanzen zu Pferd. 4. Die verwichene Nacht
fieng Vorposten-Gefechten an. Die Franzosen verlohren abermal über 40 Mann. In der
Nacht mußte ich viele einquartieren. 7. . . . Hl. General Klein hat seine Pferde nach Neumühl
gestellt.

10. Zu Sundheim bei den Pflegern der Stifter, wegen des Nachlasses von gesteigten Gras,
so die Burger durch das Militär verlohren, sodann in Kehl wegen Acherer Bürger, so gefangen
sizen. 11. Die Zimmerleute aus dem Amt Willstett waren heute auf Befehl des
Hl. General Klein zu Kehl, um zwischen den Bruken zu arbeiten. Man versprach ihnen 3
Su, aber so können die armen Leute nicht arbeiten. 16. ... Zu Neumühl gemeine Geschäften
im Pflug, der General lies uns aber durch die Wach hinausjagen, weil er oben
logiert. Das ist der Dank, für das, was man an diesen Leuten thut und gethan hat. 17. Ist

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