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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 222
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0224
In Durbach stellte Leutnant von Adelsheim zunächst 10 Mann, je 5 am Rathaus
und an der Kirche, als Posten auf, dann 5 Mann im badischen Teil von Nesselried,
weitere 5 Mann hatte er bei sich auf dem Schloß. Die Spielleute und Unteroffiziere
waren entsprechend verteilt. Von dem Durbacher Posten wurden nachher
2 Mann auf Wunsch des Amtmanns weggenommen zur Verstärkung der Schloßwache
auf Staufenberg.

Der Amtmann Prinz hatte erst kürzlich seinen Dienst zu Staufenberg angetreten,
sein Haushalt daselbst war noch nicht vollständig. Er hatte schon im Voraus 6
Patente des Regierungsantritts Karl Friedrichs in baden-badenschen Landen erhalten
zum Anschlag in den Herrschaftsorten, wenn die Zeit gekommen, mit der Weisung
, die Justiz, Polizei und herrschaftliche Gerechtsame im Namen Karl Friedrichs
auszuüben, die Journale auf den Sterbetag des Markgrafen August Georg
zu schließen und neue anzufangen, ebenso die Rechnungen, ferner von Kassen-,
Wein- und Fruchtvorräten niemanden etwas auszufolgen außer auf Befehl. Die
Patente sollten am Schloßtor, zu Durbach, Neselried und an sonstigen schicklichen
Orten, wie im Wald Volmersbach und auf dem Weilerhof angeschlagen werden.
Auch solle der Amtmann nach dem Abscheiden des Markgrafen August Georg den
Jäger zu Bottenau, den Herrschaftsküfer, den Kornmesser, auch Accisor und Zoller
samt Schultheiß und Gericht in Durbach nach dem schon früher abgelegten
Huldigungseid nunmehr mit Handtreue auf den alleinigen regierenden Landesfürsten
verpflichten. Dem Zollbereiter zu Urloffen, der bisher beiden Herrschaften
verpflichtet war, solle bedeutet werden, daß sein Dienst bis auf weitere Verordnung
nicht zu versehen sei.

In dem Rapport an seinen Oberst zu Karlsruhe vom 16. Oktober sagt Leutnant
v. Adelsheim über die Lebensverhältnisse seines Kommandos auf Schloß Staufenberg
:

„Die Freigebigkeit der Untertanen kann ich bis dato nicht loben. Sie geben nichts
umsonst. Das Schloß ist eine Viertelstunde von dem Ort Durbach abgelegen und
zwar einsam auf einem hohen Berg mitten im Wald. Ich habe nicht das Mindeste
gefunden, kein Stroh, nichts zu essen, welches wir alle sehr bedürftig waren, keinen
Tisch und keine Stube. Der hiesige Amtmann ist erst seit vier Wochen da, und
seine Möbel kommen in Zeit von 10 Tagen erst nach. Ich habe einen Wirt aus
Durbach kommen lassen und mit ihm akkordiert, den Leuten zu essen zu geben.
Der Mann bezahlt täglich 2 Batzen, ich habe meine Kost bei Herrn Amtmann und
hoffe, mit ihm gut auszukommen. Er bezeugt sich wenigstens sehr dienstfreudig
gegen uns. Aus dem Herrschaftskeller hat er 5 Maß Wein ohnentgeltlich hergegeben
. Meine Briefe nach Carlsruhe und Rastatt muß ich nach Offenburg auf die
Post schicken, welche wöchentlich 3 mal dahin abgeht; wollte ich Boten schicken,
so würden die Briefe noch länger aufgehalten werden, ich wähle also lieber die
Post."

Am 17. Oktober meldet Leutnant v. Adelsheim dem Markgrafen Karl Friedrich
direkt durch eine Stafette, daß er in der größten Verlegenheit sei, da der badische

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