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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 224
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0226
Staufenberg, 8 Uhr 21 zu Nesselried, 9 Uhr 04 in Durbach, in Bottenau am Zollstock
bei dem Gabelsteg 10 Uhr 05 die Patente angebracht habe, wozu er die beiden
Bürger Joseph Kiefer und Franz Joseph Vollmer aus Durbach als Zeugen
zugezogen habe. Im Wald Volmersbach habe er das Anschlagen durch den Schultheiß
Beiser und den Gerichtszwölfer Jakob Leible verrichten lassen. Da er aber
vernommen habe, daß in dem Wald mit der Landvogtei Ortenau Grenzstreitigkeiten
obwalten würden, habe er noch ein zweites Patent durch den Schultheißen
nahe beim Kahler Steg anheften lassen, welches aber von unbekannter Hand am
24. Oktober abgenommen worden sei. Die Erneuerung des Anschlags habe er dem
Amtmann Prinz aufgetragen.

Noch vor Ankunft des Kommissärs Beek hatte Leutnant v. Adelsheim, um weitere
Posten ausstellen zu können, den Amtmann um Verstärkung seiner Mannschaft
durch 10 bewaffnete Bürger ersucht, die teilweise den Schildwachen zu Durbach
und Nesselried beigegeben wurden, im übrigen sich in Bereitschaft zu halten hatten
. An den Anschlagstellen der Patente wurden die Nacht hindurch Feuer unterhalten
.

Schon am Morgen des 21. Oktober war Markgraf Karl Friedrich mit seinem Bruder
Wilhelm Ludwig nach Rastatt geritten, um an dem Totenbett des Markgrafen
August Georg der Witwe Maria Viktoria sein Beileid zu bezeugen. Er begab sich
in die Sitzung des Baden-Badener Geheimen Rats, um dessen Mitglieder persönlich
in Eid und Pflicht zu nehmen. Dabei sprach der Markgraf Karl Friedrich
jene denkwürdigen Worte, „daß es das vornehmste Ziel seines Strebens sei, die
Gemüter der alten und neuen Untertanen in Übereinstimmung zu setzen. Sei dies
Ziel erreicht, so genieße er das Glück, über die Herzen seiner Untertanen zu regieren
, denn das Glück des Regenten sei unzertrennlich von der Wohlfahrt des
Landes."

Damit war die offizielle Besitzergreifung der Markgrafschaft Baden-Baden vol-
zogen, die im allgemeinen in größter Ruhe und ohne fremde Störungsversuche und
Hindernisse vor sich ging, obwohl bekannt war, daß die Markgräfin Maria Viktoria
, sowie der Großoheim Karl Friedrichs, der Markgraf Eugen, der katholisch
geworden war, mit der Baden-Badenschen Geistlichkeit und dem Bischof von
Bruchsal den Anfall an das evangelische Baden-Durlach nicht gerne sahen. Einige
Schwierigkeiten machten die Abteien Frauenalb und Schwarzach, wo etlichemale
die Patente abgerissen wurden. Die Abteien wollten wegen ihrer Reichsunmittel-
barkeit die Landeshoheit Badens nicht anerkennen und prozessierten noch jahrelang
deswegen beim Reichsgericht.

Von Schloß Staufenberg rapportierte Leutnant v. Adelsheim am 23. Oktober, daß
seine Leute wohl seien und ihre Schuldigkeit tun würden; die Bürgerschaft sei
ruhig. Sie ginge ihm gerne an die Hand, wenn nicht die Armut so groß wäre bei
ihnen. Die Leute lebten nur vom Weinbau, und dieser habe in diesem Jahr ein
schlechtes Ergebnis gehabt, und die übrigen Produkte, die das Land hervorbringe,
seien kaum hinlänglich, die eigenen Familien zu ernähren, da bleibe also wenig für
die Soldaten übrig. Das Brot sei teuer und schlecht. Ein Mann sei imstand, für 4

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