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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 232
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de, wie sie Diersheim bis dahin nie erlebt hatte. Drei Freunde des Verstorbenen,
Bibliothekar und Schriftsteller Piton und Lithograph Balzer aus Straßburg, sowie
Pfarrer Forster aus Auenheim hielten am Grabe zu Herzen gehende Ansprachen
. Diese Leichenfeier, über die die Badische Landeszeitung berichtete, erregte
im Ministerium stärkstes Mißfallen. Es beauftragte den Oberkirchenrat mit der
Verfolgung der Sache. Dieser erteilte pflichtgemäß an Vikar Sänger von Diersheim
einen Tadel, weil er nicht vor den Reden der andern die Feier mit dem
Segen geschlossen hatte. Pfarrer Forster wurde gerügt, weil er als Freund der Familie
Hummel am Grabe gesprochen, die Schuld des Toten aber verschwiegen
hatte und zu dessen Lobredner wurde. Dem Diersheimer Pfarrer Sachs, der aus
alter politischer Feindschaft heraus der Beerdigung fernblieb, wurde trotzdem die
ganze Verantwortung aufgeladen und deshalb wurde er mit sofortiger Wirkung
pensioniert. Diese Strafmaßnahmen zeigen - uns erfreulich -, daß bei der Oberkirchenbehörde
die Verfolgungssucht keine hohen Wellen schlug.
Kein Stein bezeichnet heute die Ruhestätte Johann Georg Hümmels. Sein Leib
ist zu Staub zerfallen. Das Familiengrab der Hummel ist abgebaut, damit Platz
für andere werde, die zur großen Ruhe eingehen. Wir Lebenden aber sollten ihm
als einem großen Diersheimer das Andenken bewahren. Er zerbrach an seinem
Wollen, weil die Zeit noch nicht reif war. Und darum kann uns seine Niederlage
nur traurig stimmen.

D' Breisä kummä 1848

Der Bastian im Bette lag,
War eingeschlafen eben.
Aufspringt die Tür mit einem Schlag,
Sein Bruder steht daneben.

„He, Bastei, ussem Bedd, steh uff,
Unn dinni Sachä gnummä
Unn Stroßburg zue, unn nix als druff,
He Bastei, d'Breissä kummä!"

Der Bastian, noch halb im Traum,
Glotzt wirr nach Tür und Ofen.
Im übrigen: er rührt sich kaum,
Er knurrt nur: „Loß mi schloofe!"

Sein Bruder drauf: „Wann dod bisch, schloof!" -
Die Tür fliegt in die Falle —
Er stolpert treppab in den Hof
Hinüber nach dem Stalle.

Er zerrt das Rößlein vor das Haus,
Hopp, hopp - die Funken stieben.
So sprengt er in die Nacht hinaus,
Weiß keiner, wo er blieben.

Oskar Kohler

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