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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 247
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0249
Aus der Bürgerschaft Oberkirchs ist uns die erste Stiftungsurkunde von 1307. IV.1531 erhalten
, die besagt, daß der Metzger Peregrinus und seine Gemahlin Adelheid dem Abt
und Konvent Allerheiligen zwei Geländestücke in Oberkirch zu ihrem Seelenheil überließen
. Leider ist hier die „Leistung" des Klosters nicht näher spezifiziert, so daß man
nicht sagen kann, daß dies eine typische Jahrtagsstiftung war. Dies trifft aber bestimmt
für die nächste uns bekannte Stiftung zu, denn 1365. X. 30:l2 schenkte Adelheid, die Witwe
des Berthold Betschelin von Oberkirch, dem Abt und Konvent Allerheiligen für sich und
ihren verstorbenen Mann „zu einem gerehten selegerete" Gülten aus einem Haus- und
Geländeverkauf in Oberkirch. Für dieses Seelgerät mußte der Konvent am Todestage
ihres Mannes für diesen und für sie den schon früher gestifteten Jahrestag ihres Mannes
mit Messen und Vigilien begehen. Diese Urkunde zeigt einmal, daß „Seelgerät" und
„Jahrtag" synonym gebraucht wurden, so daß man annehmen kann, daß zu der damaligen
Zeit beides identisch war. Zum anderen macht diese Urkunde deutlich, daß für
Berthold Betschelin schon ein Jahrtag in Allerheiligen bestand, dem jetzt eine Zustiftung
und eine Erweiterung im Gedächtnis zuteil wurde. Dieser Berthold Betschelin ist nicht
identisch mit dem gleichnamigen „barbitonsor" aus Straßburg33, da dieser 1365 noch lebte
und erst 1384 als tot erwähnt wird. - 1384. III. 2 sind in einer weiteren Urkunde Einkünfte
festgehalten, die Guta als Witwe des Johannes Keller zu ihrem Seelenheil dem
Kloster Allerheiligen vermacht34 hatte. Auch hier ist der Mann der Schenkerin nicht
weiter einzuordnen, vielleicht mit dem 1363. X. 1 erwähnten35 doch identisch. — Eine
ausführlichere Stiftungsurkunde liegt uns von Johannes Sigelin von Oberkirch für seine
Gattin Clara aus dem Jahre 1395. VII. 21 vor36. Auch er übergibt dem „Prepositus" und
Konvent von Allerheiligen zum Heil und als Hilfe für die Seele seiner Frau „zu einem
rehten selgerete" einen Hof mit Nebengebäuden und Zinsen. Am Todestag seiner Frau
ist das Anniversar mit „vigilien und messen pro defunctis" zu halten. Dieser Johannes
Sigelin könnte aus der Offenburger Familie der Sigelin stammen37, aus der auch der
gleichnamige Pfarrektor von Offenburg38 kommt, der wiederum 1385. VII. 7 als „curator
Johannis", eines Kindes eines Werlin, erwähnt ist39. - Nicht näher ausgeführt ist die
Stiftung einer Matte an das Kloster Allerheiligen, die durch Ellewibelina, der Witwe des
Drutmann Banwart aus Oberkirch, vermacht wurde. Sie schenkte 1399. XII. 640 ihre Gabe
zum Seelenheil des Drutmann und dessen Vorfahren und zur Ehre Gottes, der glorreichen
Jungfrau Maria und aller Heiligen. - Eine besondere Neuerung bringt die nächste uns
bekannte Stiftung des Henselin Kraft von Oberkirch und seiner Frau aus dem Jahre
1416. IX. 2341. Auch diese Stiftung geschieht Gott zu Lobe und zum Seelenheil der
Stifter und ihrer Vorfahren. Sie wird ebenso ein „rehtes selgerete" genannt wie früher.
Neu an dieser Stiftung ist jedoch, daß sie nicht an das Kloster Allerheiligen, sondern an
den hl. Cyriak, den „husherren der kirchen zu Oberkirch", ergeht. Deswegen hat auch
der dortige Leutpriester das Anniversar zu halten. Dafür bekommt er jährlich sechs
Pfennige, die anderen sechs Pfennige hat er an die Armen am Allerseelentag zu verteilen,
damit Gott den Armen Seelen Trost dafür spende. Mit dieser Stiftung wird zum ersten
Mal die Pfarrei Oberkirch selbst bedacht und dies seit Beginn der bekannten Vermächtnisse
sowohl des Adels als auch des Bürgertums. Zum anderen taucht hier erstmals im
Zusammenhang mit der Abhaltung des Jahrtages die Verpflichtung auf, Arme zu unter-

31 GLA 34/46.

32 GLA 34/44.

33 Urkundenbuch der Stadt Straßburg. Band VII. Straßburg 1900, S. 396, 5 und 618, 22.23.

34 GLA 34/49.

35 Urkundenbudi der Stadt Straßburg. Band VII. Straßburg 1900, S. 327, 29.

36 GLA 34/46.

37 Urkundenbuch der Stadt Straßburg. Band VII. Straßburg 1900, S. 90, 24.

38 Vgl. D. Kauß, Pfarrorganisation, S. 229.

3» Urkundenbuch der Stadt Straßburg. Band VII. Straßburg 1900, S. 288, 42.

40 GLA 34/46.

41 GLA 34/48.

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