Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 256
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0258
Apsbach, der Schambach auf der Gemarkung Rammersweier, zwei Schembäche
in Württemberg, sieben Schambäche in Bayern und manche Artverwandte. Sie
alle haben einen kurzen Lauf.

Nachdem nun für die Herkunft des Wortes Schapbach die d-Lautung und die
m-Lautung etwas in den Hintergrund gedrängt sein dürften, ist noch zu der Ansicht
von Siegfried Aram, dem früheren Mitbesitzer des Schapbacher Schlößchens
, Stellung zu nehmen. Er schrieb 1956 in einem geschichtlichen Rückblick
über seinen früheren Besitz, daß der Name Schapbach von „schabendes Wasser"
herzuleiten sei. Diese Meinung kommt der Lösung der Frage wohl ziemlich nahe.

Bei der Trennung des Wortes „Schabach" (verklungene Schreibweise nur mit b)
ergibt sich ein Grundwort „schab-" und ein Wasserwort „-ach". Das Wasserwort
-ach hat einen langen geschichtlichen Weg von aha über ach und teilweise noch
weiter über -pach zu -bach hinter sich. Wortbeispiele, die in ihrer Entwicklung bei
der Endsilbe -ach stehengeblieben sind, gibt es hunderte, wie Rankach, Wolfach,
Schiltach, Hausach, Biberach usw. Wortbeispiele, deren Endsilbe sich weiter zu
-bach entwickelt haben, existieren noch mehr. Aus nächster Umgebung seien nur
genannt: Seebach, Holdersbach, Dohlenbach, Frohnbach, Übelbach, Langenbach
usw. Aus der Familie der Schapbach-Gewässer sind es außerdem: der Wild-
schapach zur Wolf; der Schapbach als Zufluß zur Glotter im Wildtal bei Freiburg
; der Schappach als Zufluß zur Au im oberbayrischen Raum Berchtesgaden;
der Scheppach als Zufluß in die württembergische Brettach, mit dem gleichlautenden
Ort bei der Einmündung; der Schapfenbach als Zufluß zur Rems in
Württemberg. Zur Schapbach-Familie, jedoch ohne die bach-Endung, gehören
darüber hinaus noch: der Schapen bei Braunschweig; die Scheppau bei Braunschweig
; der Schapen im norddeutschen Raum Salzbergen-Rheine.

Der Schapbach bei Freiburg schrieb sich früher wechselweise Scheppach, Schobbach
und Schappach; nie hieß er Schadbach oder Schambach. Auch der Schappach
in Oberbayern hat in seiner geschichtlichen Wortenwicklung die p- oder b-Lautung
in der Wortmitte. Der Schapen bei Braunschweig wird schon im Jahre 890 als
„scap-aham" aufgeführt. Auch der (Wild)Schapbach im Wolftal weist klar auf
seine Herkunft vom Wort „scap-aha" hin.

So unbekannt, wie Hans Bahlow es meint, ist das Grundwort „scap" dem Wörterbuch
nicht. Aus ihm ist das mittelhochdeutsche Verbum „schaben" entstanden, das
früher einen viel weitgehenderen Begriff hatte wie heute und in seiner transitiven
Form schaben, kratzen, polieren, fortstoßen meint. Althochdeutsch hieß es
„scaban" (man achte hier auf die b-Schreibweise), von der Wurzel „scaph"
kommend. Außer seiner transitiven hat es noch eine intransitive Form, in
der es „schnell von dannen gehen" oder auch „schnell fließen" bedeutet. Und hier
dürfte der Ursprung des angenommenen Bachnamens „scapaha" liegen, der später
zum „Schapbach" wurde. Seine Bedeutung, die auch auf den Wildschapbach voll
zutrifft, ist die eines Baches, der schnell fließt oder sich schnell durch sein enges
Bett hindurchstößt.

256


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0258