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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 259
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0261
vnd ob dem Stollen 3 gesenk das großer Kosten ist angelegt das onzweifel ouch
den nutz getragen hatt / doch ouch vf der halden wol erken (erkennbar) wirt /
dan es ist ein Kupfer Erzgestein vnd noch von silber alß man nach vngleich probieren
mag."

Mitglieder einer Gewerkschaft „so jetzt (um 1520) zu noppenaw (Oppenau) neu
versuchen", haben auch die Grube „Silberbrünnele" besucht und Gesteinsproben
von der Halde mitgenommen, um sie auf ihren Erzgehalt zu untersuchen. Schon in
den Jahren 1515 und 1518 wurde von der kaiserlichen Regierung in Innsbruck
angefragt, welche Bewandtnis es mit diesem Bergbau habe. Es handelte sich offensichtlich
um eine Straßburger Gewerkschaft, die sich für den Bergbau im Haigerachtal
interessierte, wie aus einem Vermerk in französischer Schrift auf der
Rückseite des Briefes hervorgeht.

Mit einem zweiten Schreiben unter demselben Datum wandten sich der „Lutpriester
vnd gemeine gewerken" an den „edlen vnd vesten Junckhern Josten Mönchen von
Rosenberg Amptman in Ortenow" und teilten ihm mit, daß sie die Freiheitsbriefe
und Bergordnung erhalten haben und bis auf einen Artikel damit einverstanden
sind. Sie wünschen, daß ein Arbeiter, der von ihnen eingestellt wird, statt sechs
Wochen, wie in der Bergordnung vorgeschrieben, ein Jahr lang „bey der Fundgruben
" zu arbeiten verpflichtet werde, um einen geregelten Bergbau sicherzustellen.
Was den Abbau betrifft, wurde versichert, „Der berg zaygt sich och dermaßen,
daß wir in nit ligen werden lassen, vnd als wir zu got hoffen nit umsunst kosten
daran verwenden werden." Auch dieser Brief trägt auf der Rückseite den Vermerk
: „Lettre du Cure et Mineurs de Gengenbach . .."

Demnach stand die Grube „Silberbrünnele" in den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts
im Abbau. Das wird auch belegt durch einen kaum entzifferbaren Brief
oder Briefentwurf vom 29. November 1529, in welchem Philippus (von Eselsberg
), Abt des Klosters Gengenbach, an Meister „gnehlin" (?) in Straßburg schrieb
wegen der Berggruben im Stabe Gengenbach, Zell a. H., Nordrach und Emers-
bach. Er erinnert diesen daran, daß das Kloster „nach Auskunft des Canzlers
bescheid" Anspruch auf den Zehnten von allen Erträgen aus den dortigen Gruben
habe.

Auf der Grube „Silberbrünnele" wurde zeitweise mit längeren Unterbrechungen
gearbeitet1. Über den Bergbau selbst, über die Erzgewinnung, die Aufbereitung
derselben, wo die Erze geschmolzen wurden, über die Gewerkschaften und ihre
Gewerken ist weiter nichts bekannt. Akten hierüber sind bislang nicht bekannt geworden
. Ob solche sich in Straßburger Archiven befinden?

Wohl gleichzeitig wie im Haigerachtal ging der Bergbau auch im Nordrachtal
um. Es ist derselbe Quarzgang, der vom Haigerachtal unter dem südlichen Ausläufer
des Mooskopfes durchstreicht und in Nordrach-Hintertal am Tage austritt
. Auch über den alten Abbau auf dieser Grube ist nur wenig bekannt. Auch
sie lag wohl lange Zeit still. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Arbeit
wieder aufgenommen. Die Grube bekam den Namen „Amalienstollen". Die

1 GLA Abt. 202/24.

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