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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 263
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0265
Geheimrat Reich starb im Jahre 1838. Seine Erben hatten an den Gruben kein
Interesse und drängten auf Verkauf oder Versteigerung derselben. Im August des
Jahres 1838 erschien in der Freiburger und Karlsruher Zeitung, im Offenburger
Wochenblatt und im Schwäbischen Merkur die Anzeige „Verkauf oder Versteigerung
des Silberbergwerks im Kinzigtal zu Nordrach, großh. badischen Bezirksamts
Gengenbach. Dieses Silberbergwerk, bestehend aus dem angebauten Amalien-Stollen
im Mosbach, und Karls- und Stephanien-Stollen im Entersbach, mit den dazu
gehörigen Gebäulichkeiten, als Zechenhaus und Waagstube, Poch- und Waschhaus
und Kunstrad, sämmtlich bei dem Amalien-Stollen stehend . . . und 2OIV2 Zentnern
Erze und Schliche, welche 2 bis 9 Loth Silber pr. Ztr. enthalten, nebst
500 Zentnern auf der Halde liegend usw. . .. nebst allen vorhandenen, zum Betrieb
des Bergwerks erforderlichen Geräthschaften und Requisiten, worunter ein
Pochwerk mit 6 Stampfein" wurden zum Kauf angeboten. Angebote sollten bis
zum 4. September 1838 eingereicht werden.

Offenbar gingen keine oder nur ungenügende Angebote ein, denn im Juli des
folgenden Jahres erschien in den genannten Zeitungen nochmals eine ähnliche
Anzeige. Darin wurde der Versteigerungstermin auf den 27. Juli 1839 im Zechenhaus
in Nordrach festgesetzt.

Zuvor hatte man das Inventar aufgenommen und dessen Wert festgestellt. Der
Grund und Boden, auf dem die Gebäude standen, gehörte dem Gutsbesitzer Anton
Schneider. Der Gesamtwert des Inventars bei dem Amalienstollen wurde auf 556
Gulden 19 Kreuzer geschätzt, der beim Karlsstollen auf 10 Gulden 25 Kreuzer,
zusammen 566 Gulden 44 Kreuzer, ohne den Wert der Gruben. Dazu wurde bemerkt
, „das Kunstkreuz befindet sich in dem ca. 90 Fuß tiefen Schacht
(2. Schacht), er ist ca. 60 Fuß hoch mit Wasser gefüllt. Es lohnt sich nicht die
abgesoffenen Geräte zu heben", da das Auspumpen des Schachtes teurer zu stehen
käme als deren Wert. Auch „die 701 Zentner Erze und Schliche, welche jedoch für
den Verkauf keinen Wert darbieten, weil das Werk nicht betrieben wird", wurden
nicht aufgerechnet. Man hoffte einen Versteigerungserlös von 800 bis 1200 Gulden
zu erzielen4.

Am 27. Juli 1839 vormittags 9 Uhr begann im Zechenhaus die Versteigerung. Es
waren eine Anzahl Liebhaber erschienen. Amtsrevisor Jakob Trefzger von Gengenbach
verlas die Versteigerungsbedingungen und hob hervor, daß man dem
Gesamtverkauf den Vorzug vor dem Einzelverkauf geben werde. Er rief die
Gruben und das Inventar zum Mindestpreis von 800 Gulden aus. Da darauf niemand
ein Angebot machte, begann man mit der Versteigerung der einzelnen
Inventarstücke, die ihre Abnehmer fanden. Endlich, am späten Nachmittag bot
der Zeller Bürger J. F. Lenz für das Gesamte 780 Gulden und gleich darauf der
Nordracher Landwirt Johann Huber 790 Gulden und schließlich 800 Gulden.
Nach längerem Zuwarten erhielt Huber den Zuschlag für 800 Gulden. Für die
zuvor an Einzelkäufer versteigerten Geräte wurde der Zuschlag zurückgezogen.
Huber zahlte am 17. August 1839 die 800 Gulden und für das Gezähe bei

4 GLA Abt. 206/1439.

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